Immer in Bewegung

Das Beste von taz-Kolumnist Dieter Baumann steht in seinem neuen Buch „Laufende Gedanken“

Dieter Baumanns Frau Isabelle muss vor Veröffentlichung jede Kolumne ihres Mannes lesen. Und nie, lobt er, lasse sich sich anmerken, dass sie eigentlich andere Literatur bevorzuge. „Mein Lauftalent war sicherlich sehr viel größer, als es meine Schreibbegabung ist“, schreibt er im Nachwort seines neuen Buches. Das ist vielleicht gar nicht so bescheiden, wie es zunächst klingt:

Baumann, der 5000-m-Olympiasieger von Barcelona, ist aus deutscher Sicht ein Jahrhundertläufer. In „Laufende Gedanken“ (Kloepfer & Mayer, 206 Seiten, 17,90 Euro) sind seine schönsten und skurrilsten Kolumen aus der taz und dem Lauffachblatt Runner’s World versammelt, in denen Baumanns Lebensprinzip zelebriert wird: Laufend die Welt verstehen.

Immer in Bewegung denkt er über Dinge nach, über die andere nie oder nicht so nachdenken würden. Und ist dabei kreativ, assoziativ, lustig und angenehm selbstironisch. Er erzählt vom Olympiafinale von 1996, in dem er den zweiten Sieg knapp verpasst, von einem sehr seltsamen Hahn, der nach ihm „Dieter“ benannt wurde, und von einem Tübinger Taxifahrer, der Baumann in der Nacht nicht erkennt und ihm zuraunt: „Sehen Sie das Haus? Da wohnt unser Zahnpastamann.“

Der Kern aller Geschichten ist Dieter Baumanns außergewöhnlich positive Lebenseinstellung. „Kein Pferd wurde je nach mir benannt.“ Solche Sätze schreibt nur Baumann. PU