NAZI-VERBRECHER GEFILMT
: Freispruch für niederländische Journalisten

ESCHWEILER | Das Amtsgericht Eschweiler hat gestern zwei niederländische Fernsehjournalisten freigesprochen, die 2009 mit einer versteckten Kamera Ton- und Bildaufnahmen eines NS-Verbrechers gemacht und diese in einem Beitrag im niederländischen Fernsehen ausgestrahlt hatten. Ihnen war Hausfriedensbruch und Verletzung der Vertraulichkeit des Wortes vorgeworfen worden. Dafür hätten sie in Deutschland eine Gefängnisstrafe von bis zu drei Jahren erhalten können.

Die Reporter Jan Ponsen und Jelle Visser hatten den SS-Verbrecher Heinrich Boere 2009 in einem Altenheim in Eschweiler bei Aachen mit einer versteckten Kamera interviewt. Die Staatsanwaltschaft warf den Angeklagten deshalb vor, „unbefugt Ton- und Filmaufnahmen gemacht zu haben und das Interview mit dem NS-Täter Heinrich Boere im niederländischen Fernsehen ausgestrahlt zu haben“.

Boere hatte 1944 als Mitglied eines SS-Todeskommandos in den Niederlanden drei Zivilisten erschossen. Erst vor zwei Jahren wurde er vom Landgericht Aachen wegen des dreifachen Mordes verurteilt. (epd)