Asbestschlamm soll Länder nicht entzweien

GIFTMÜLLTRANSPORT Niedersachsen will keine juristische Auseinandersetzung mit den Nachbarn im Norden

„Für die Entsorgung ist die Region Hannover verantwortlich“

Sozialministerium Niedersachsen

Nach der vorläufig geplatzten Entsorgung von 170.000 Tonnen Asbestmüll in Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein will Niedersachsen es nicht auf einen Länderstreit ankommen lassen. Man werde keinen juristischen Konflikt mit den Nachbarn suchen, sagte gestern ein Sprecher des Sozialministeriums, die Region Hannover sei für die Entsorgung zuständig. Für die Region ist der Konflikt indes noch nicht entschieden, sie richtet sich dennoch auf eine Endlagerung des Asbests vor Ort ein.

Gestützt auf ein Gutachten hatte Mecklenburg-Vorpommern die zunächst vereinbarte Annahme des Mülls aus Niedersachsen abgelehnt, Schleswig-Holstein schloss sich der Weigerung an. Das Sozialministerium prüfe derzeit die 109-seitige Expertise aus Schwerin, zumal ein selbst in Auftrag gegebenes TÜV-Gutachten die Transporte für unbedenklich erklärt hatte, sagte der Sprecher.

Die Region Hannover teilte mit, sie warte die Prüfung des Gutachtens im Sozialministerium ab, um abschätzen zu können, ob der Müll nach Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein transportiert werden kann.

Suche nach Alternativen

Am 27. Februar soll der Umweltdezernent der Region dem Umweltausschuss des Landtags Alternativen präsentieren. Eine Möglichkeit sei die Umlagerung des Giftmülls vor Ort: Der zurzeit in Wunstorf-Luthe lagernde Abfall könne auf die regionseigene Halde in Wunstorf-Kolenfeld geschafft werden. Auf der für derartigen Müll bislang ungeeigneten Deponie müsste dann eine neue Fläche eingerichtet werden.

In Wunstorf lagert Asbestschlamm der inzwischen nicht mehr existenten Firma Fulgurit. Wegen der nachgewiesenen Gesundheitsgefahren ist die Verwendung von Asbest in Deutschland seit 1993 verboten.  (dpa)