Ehec-Fall in Hamburg schürt neue Ängste

KEIME Jährlich erkranken in Deutschland an die 1.000 Menschen an Ehec – Todesfälle treten vereinzelt auf

Ein halbes Jahr nach der Ehec-Epidemie 2011 ist in Hamburg ein sechsjähriges Mädchen gestorben. Die Gesundheitsbehörde bestätigte den Tod der Schülerin aus Blankenese, die in der Nacht zum Sonntag am Ehec-Erreger verstarb. Die Gesundheitsbehörde ließ daraufhin Lebensmittelproben aus dem Einzelhandel und dem Umfeld des Kindes im Institut für Hygiene und Umwelt untersuchen – bisher noch ergebnislos.

Ehec-Fälle treten in Deutschland gelegentlich auf. Bereits vor dem Ausbruch 2011, bei dem 53 Menschen starben, wurden für das Jahr 2010 rund 918 Erkrankungen gemeldet – 25 davon in Hamburg und 150 in Niedersachsen.

„Es gibt immer mal wieder Ehec-Fälle“, sagt Holger Scharlach, Pressesprecher des Niedersächsischen Gesundheitsamtes. „Im Moment gibt es aber kein außergewöhnliches Geschehen.“ Seit Begin des Jahres wurden in Niedersachsen drei Fälle gemeldet. In Schleswig-Holstein waren es bisher fünf, in Hamburg einer und für Bremen liegt bisher keine Meldung vor.

Auch Todesfälle sind laut dem Robert-Koch-Institut nicht ungewöhnlich. Bereits vor der Epidemie in 2011 starben im Jahr 2010 deutschlandweit ein Mensch an Ehec und zehn an HUS, dem hämolytisch-urämischen Syndrom. Hierbei handelt es sich um ein Krankheitsbild, das durch den Ehec-Erreger ausgelöst wird und zu Nierenversagen führt.

Bisher sei der Tod der Sechsjährigen ein Einzelfall und liege somit im „Jahresschnitt“, sagt Klaus-Dieter Zastrow, Arzt für Hygiene und Umweltmedizin. Der Lebensmittelkeim wird auch als Schmierinfektion übertragen. „Eine Ansteckung ist nur über den Stuhlgang möglich.“

Für die Kinder, die mit dem verstorbenen Mädchen in Hamburg dieselbe Klasse besucht hatten, würde keine Gefahr bestehen. „Im Nachhinein ist eine Ansteckung eher unwahrscheinlich“, sagt der Hygienearzt. Wenn es in Hamburg bisher keine weiteren Fälle gegeben hätte, wäre das Ausmaß „nicht epidemiologisch dramatisch“ – die Gefahr eines erneuten Ausbruchs wie im Sommer 2011 sei unwahrscheinlich.  MAREN MEYER