Gunst für Fischer sinkt

Trotz Kapitalismuskritik und wegen Visa-Affäre: Laut „Politbarometer“ hängt Schwarz-Gelb Rot-Grün ab

BERLIN dpa/rtr/ap ■ Der Auftritt von Außenminister Joschka Fischer (Grüne) im Visa-Untersuchungsausschuss hat ihm keine besseren Popularitätswerte eingebracht. Der über Jahre beliebteste Politiker Deutschlands ist dem gestern veröffentlichten ZDF-„Politbarometer“ zufolge in den Top Ten der beliebtesten Politiker erneut abgerutscht und liegt inzwischen nur noch auf Platz sechs. Vor zwei Wochen hatte Fischer noch Platz vier belegt.

Die Kapitalismuskritik von SPD-Chef Franz Müntefering findet dagegen bei den Wählern großen Anklang. So teilen 74 Prozent der Befragten die Meinung, dass viele Unternehmen trotz hoher Gewinne in Deutschland Arbeitsplätze abbauen. Der Befürchtung von Müntefering, dass die Profitgier von Unternehmen langfristig die Demokratie gefährde, stimmen 58 Prozent zu.

Doch trotz dieser Zustimmung zur Kapitalismuskritik verschlechtert sich die Stimmung für die SPD merklich. Laut „Politbarometer“ hat sie sowohl in der politischen Stimmung als auch bei der „Sonntagsfrage“ an Boden verloren.

Wäre an diesem Sonntag Bundestagswahl, käme die SPD auf 30 Prozent (minus einen Punkt). In der politischen Stimmung – sie berücksichtigt Aktuelles – käme die SPD auf 28 Prozent und verlöre sogar drei Punkte im Vergleich zum „Politbarometer“ vor zwei Wochen.

Die Grünen konnten sich dagegen trotz der Visa-Affäre stabilisieren. In der politischen Stimmung kletterten sie um einen Punkt auf zehn Prozent, in der „Sonntagsfrage“ lagen sie unverändert bei neun Prozent.

Die Union legte in der Stimmung und bei der „Sonntagsfrage“ um jeweils einen Punkt zu. Sie käme auf 44 beziehungsweise 48 Prozent. Die FDP kommt auf jeweils sechs Prozent. Schwarz-Gelb hätte damit eine Mehrheit im Bundestag.