Schlechte Argumente

TuSEM Essen verliert erstes Finale um den Handball-EHF-Pokal. Finanzielle Probleme bedrohen Zukunft

ESSEN taz ■ Der krisengeschüttelte Handballclub TuSEM Essen muss sich die Argumente für die finanzielle Rettung wohl weiter in der Bundesliga holen. Im Final-Hinspiel des europäischen EHF-Pokals unterlagen die Essener beim Ligakonkurrenten SC Magdeburg mit 30:22. Vor dem Rückspiel, kommenden Samstag in der Oberhausener Köpi-Arena scheint der dritte Erfolg in einem europäischen Pokalwettbewerb eher unwahrscheinlich. „Ich denke, wir haben wenig Chancen“, sagte Trainer Iouri Chevtsov nach dem Spiel.

12:12 stand es zur Pause. Eine Wiederholung der beiden Erfolge aus der laufenden Bundesliga-saison schien möglich. Doch Mitte der zweiten Halbzeit sahen sich die Essener mit fünf Toren im Rückstand. Bis zum Schlusspfiff sollte die Differenz auf acht Tore anwachsen. Zu diesem Zeitpunkt befand sich der erfolgreichste TuSEM-Werfer, Oleg Yelyky, bereits im Krankenhaus. Der Nationalspieler prellte sich seinen Schädel am Knie seines Gegenspielers Joel Abati („Es war keine Absicht“). „Durch Velykys Verletzung fehlte die führende Hand“, sagte Chevtsov. Und die Torgefahr. Acht Tore in knapp 40 Minuten.

Der sportliche Rückschlag könnte sich durch die finanzielle Misere potenzieren. Obwohl sich der TuSEM in der Bundesliga weiter solide Richtung Europa-Cup-Quali wirft, steht die Zukunft des dreifachen 80er-Jahre-Meisters auf der Kippe. Hauptsponsor Weinerplan Hellas ließ am vergangenen Mittwoch die letzte Frist zur Überweisung des fälligen Geldes aus dem Sponsorenvertrag verstreichen. Mehr als zwei Millionen Euro sollen fehlen. Der Bundesliga-Vorstand wird am 25. Mai über die Lizenz für die kommende Saison entscheiden. Bis dahin braucht TuSEM Essen die Zusage mehrerer Sponsoren. Ein Europapokaltitel wäre ein gutes Argument für die Geldgeber – gewesen. HOLGER PAULER