Weltbewegend

FUKUSHIMA Wie ein Erdbeben in Japan die globale Energiepolitik veränderte ➤ 21 Sonderseiten zum Jahrestag

Selten hat eine Naturkatastrophe die Welt so bewegt wie das große Erdbeben vor einem Jahr in Japan. Es hat das Land rein geografisch um mehrere Meter versetzt. Und seine Folgen, Tsunami und Atomkatastrophe in Fukushima, haben weltweit die Koordinaten der Energiepolitik verschoben.

3/11, der 11. März 2011, markiert eine ähnliche Zäsur wie 9/11, die Terroranschläge in den USA. „Nach Fukushima“ gilt eine neue Zeitrechnung, der Traum vom unverwundbaren Industrieland ist vorbei. Der Name ist wie Tschernobyl ein Symbol für die Unbeherrschbarkeit der Nukleartechnik. Und das Desaster ist längst nicht vorbei, wie neue erschreckende Strahlenmessungen in Fukushima-Stadt zeigen. In der ganzen Welt wächst daher der Widerstand gegen die Atomkraft.

Verrückt wurde nicht nur die japanische Insel. Verrückt war und ist vieles rund um Fukushima: Mit Japan steigt plötzlich ein Atomland im Zeitraffer aus; in Deutschland gibt es nur noch Atomgegner. Nicht weniger verrückt: Staaten wie Frankreich oder Russland setzen unbeirrt auf Kernkraft. Und die Atomlobby preist weiter ihre angeblich billige, sichere Energie.

Immer wieder lautet ein Vorwurf, im Fokus stehe die Atomkatastrophe, man vernachlässige die Opfer von Erdbeben und Tsunami. Japan erlebte eine furchtbare Tragödie, es gab 15.000 Todesopfer und verwüstete Städte. Aber anders als das Erdbeben in Haiti war Fukushima nicht nur eine Natur-, sondern vor allem eine Menschenkatastrophe. Der Super-GAU gab ihr eine internationale Dimension. Und Fukushima führte nicht nur zu Spendenbereitschaft, sondern auch zu politischem Widerstand.

Was passiert in Japan? Wohin geht die Energiewende hier? Hat die Atomkraft trotz allem noch eine Zukunft? In einer verrückten Welt rückt die sonntaz einiges gerade.

BPO, FEZ

sonntaz SEITE 17–39