„Es war ein Fehler“

BUNDESWEHR Der CDU-Politiker Wolfgang Börnsen fordert einen schnellen Abzug aus Afghanistan

■ 69, ist Vorsitzender des Arbeitskreises Kultur und Medien der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. Der Schleswiger ist erklärter Gegner des Afghanistaneinsatzes.

taz: Herr Börnsen, gerät der Afghanistan-Einsatz der Nato nach dem Amoklauf eines US-Soldaten außer Kontrolle?

Wolfgang Börnsen: Die Situation hat sich in den vergangenen Monaten wesentlich verschärft. Die Lage zwingt die Nato-Partner und die Bundeswehr dazu, ihre Abzugspläne zu überprüfen.

Ihr Fraktionskollege Ruprecht Polenz sagt nun, das Jahr 2014 sei nur eine Zielmarke, und er ließ die Option eines späteren Abzuges offen.

Wenn Ruprecht Polenz sagt, 2014 sei eine Zielmarke, stimme ich ihm zu. Allerdings heißt das für mich: Ein Abzug ist auch vor dem Jahr 2014 möglich. Die Nato-Partner spielen mit dem Gedanken, sich früher zurückzuziehen. Wenn dem so ist, sollte Deutschland das auch tun.

Was kann in Afghanistan noch erreicht werden?

Ich bin immer gegen diesen Einsatz gewesen. Es wird keine Befriedung des Landes erreicht werden. Das einzige Ziel kann nun sein, den Abzug möglichst rücksichtsvoll gegenüber der Bevölkerung, den Soldaten und den zivilen Helfern über die Bühne zu bringen.

War Afghanistan ein Fehler?

Der Einsatz der Bundeswehr, den Rot-Grün beschlossen hat, war ein Fehler. Die Nato-Partner haben nicht aus der Geschichte des Landes Afghanistan gelernt. Das Land ist wegen seiner besonderen geografischen und kulturellen Gegebenheiten nicht von außen zu befrieden. Das spürt gerade auch die Bundeswehr schmerzlich.

INTERVIEW: GORDON REPINSKI