Wochenübersicht: Konzert
: Sandra Löhr hört auf den Sound der Stadt

Mutabor: heute, 20. 5., Einlass 20 Uhr, SO 36, AK: 12 €. Early Day Minors: 22.t5., 21.30 Uhr, Bastard.Holly Golightly and the Bongolians: 23.t5., 21 Uhr im Magnet

Zugegeben, die Texte sind ein bisschen platt und hören sich leicht nach Gutmenschentum und einfachen Wahrheiten in Bezug auf die Politik von George W. Bush an. Aber wer darüber hinweghört und auch nix gegen Zeilen wie „Denn das Leben ist ein Karneval, singend geht der Kummer vorbei …“ hat, der kommt auf jeden Fall beim heutigen Konzert auf seine Kosten. „Mutabor“ machen seit 1996 Musik, die man als Cross-over von Punk, Reggae und Folk bezeichnen könnte und die am besten live funktioniert.Etwas entspannter und zurückgenommener geht es sicherlich bei den „Early Day Miners“ am Sonntag zu. Die vier Herren kommen aus Indiana und machen nach Selbstauskunft „Slow-Motion-Gitarren-Pop“, der sich wunderschön melancholisch anhört – und sich manchmal sogar zu richtig hymnischen Songs im Stil von Coldplay auswächst. Und weil das offenbar gut ankommt, sind sie nun schon zum zweiten Mal auf Europa-Tournee und stellen ihr neues Album mit dem programmatischen Titel „all harm ends here“ vor, was deshalb stimmt, weil man in die meisten Lieder wirklich wie in ein warmes Schaumbad eintauchen kann.Noch einen Gang runterschalten kann man dann am Montag bei „Holly Golightly and the Bongolians“. Der Legende nach machte die Londonerin schon in den Sechzigerjahren Musik und verschwand dann für 20 Jahre von der Bildfläche. Aber man sollte nicht alles glauben, was Musiker so über sich verbreiten. So wenig Holly Golightly ihr richtiger Name sein dürfte, so wenig hat die Enddreißigerin schon in den Sixties Musik gemacht. Allerdings hören sich ihre Stücke tatsächlich so an, nämlich nach Pre-Rock, Electric Blues und Folk Rock, der schleppend und lasziv daherkommt. Das freute auch die White Stripes, mit denen sie schon zusammenarbeitete.