Sexbombe Saddam

Boulevardpresse nennt Fotos von Saddam Hussein in Unterhose einen schweren Schlag – für Iraks Guerilla

LONDON afp/taz ■ Die Debatte über die Veröffentlichung von Fotos eines halbnackten Saddam Hussein in der für ihre Sexfotografie berühmten britischen Zeitung The Sun hält an. Das Boulevardblatt, Großbritanniens auflagenstärkste Tageszeitung, druckte am Samstag weitere Saddam-Fotos, diesmal in einem langen Hemd und in Gebetshaltung. Das Blatt erklärte, die Abzüge seien ihm aus „US-Armeekreisen“ zugespielt worden. Ebenfalls am Samstag druckte Bild in Deutschland die Fotos von Saddam in Unterhose, die die Sun sowie die US-Zeitung New York Post am Freitag gedruckt hatte.

Trotz der öffentlichen Kritik des US-Verteidigungsministeriums an den Publikationen der Fotos herrsche dort auch „heimliche Freude“, schrieb am Samstag die Sun. Im Pentagon seien manche der Meinung, dass die Veröffentlichung dem irakischen Widerstand einen schweren Schlag versetzt habe. Die US-Armee leitete zugleich Ermittlungen ein und erklärte, die Fotos verstießen gegen Vorgaben aus dem Verteidigungsministerium und möglicherweise gegen die Genfer Konventionen.

Der frühere australische Ermittler Rod Barton sagte der britischen Sonntagszeitung Observer, Saddam Hussein werde in einer Haftanstalt festgehalten, deren Zellen nur zwei Quadratmeter groß seien und statt eines Fensters nur eine winzige Belüftungsklappe hätten. Als Strafmaßnahme könnten die Aufseher die Luke verschließen. Die rund 100 Häftlinge seien 23 Stunden am Tag eingeschlossen, sagte Barton, der in der Haftanstalt Verhöre geleitet hatte.