Gives a shit

Wreckless Eric rotzt sich krautrockig durch die Welt

Wreckless Eric ist ein Molch der guten Erziehung. He gives a shit ... ist eine Bezeichnung, die voll auf ihn zutrifft. Angepisst von allen Lügen dieser Welt, versucht sich Eric (Goulden) mit einer bitterbösen Attitude durch die Welt zu schiffen, die jedem Märtyrer gut zu Gesichte stünde. Mit „Whole Wide World“ hatte Wreckless Eric 1977, zu Zeiten von New Wave und Punk, einen Welthit. Doch dem Plattenlabel „Stiff Records“, dem auch Ian Dury verpflichtet war, sagte man nach, jedes Talent zu verramschen. So geschah es wohl auch mit Eric, dessen „ungesunde Lebensweise“ den Rest besorgte. Er zog sich zurück.

Diverse Plattenveröffentlichungen in den 90ern zeigten, dass Eric es noch immer verstand, stimmige Rock- und Popsongs zu produzieren. Nach neun Jahren, in denen er in Frankreich lebte, erschien 2003 ein Buch von ihm, das den Titel „A dysfunctional success“ trug. Ein zweites soll in Arbeit sein. Heute sagt Eric von sich, er sähe besser aus als je zuvor.

Im Herbst letzten Jahres erschien das Album „Bungalow Hi“, das neben bewährt-straightem Songmaterial auch eine Menge lose daherschwebender Diffusionen enthält, die man psychedelisch nennen könnte. Mit seiner unnachahmlich knarzigen Stimme und einer gehörigen Prise Sarkasmus entwickelt der als „Donovan des Trash“ titulierte Musiker und Autor meist tragikomische Geschichten. Aber auch teutonischen Krautrock, der selbst Faust-Fans gefallen dürfte, befindet sich auf dem genau 60 Minuten langen Album, das mit einem Haufen alter Instrumente und billigen Samplern eingespielt wurde. Wie Wreckless Eric dieses Material live umsetzt, dürfte interessant werden. Carsten Klook

29.5., Weltbühne, 21 Uhr