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Ich finde es sehr vernünftig, dass linke Grüne hinschmeißen und sich neu orientieren. Auch eine geschlossene grüne Partei hat nach der Ampelphase erst mal kaum Chancen auf Wahlerfolge. Wozu sollte man sich also weiter verbiegen, wenn die aktuelle Grünen-Linie den eigenen Überzeugungen immer stärker widerspricht? Tatsächlich ist die Schnittmenge zwischen der Linken und den linken Grünen sehr viel größer als zwischen linken und konservativen Grünen. Wenn sie schlau sind gründen sie gemeinsam eine neue Partei.
Die guten Umfragewerte der CDU sind nur der schlechten Performance der Ampel zu verdanken und nicht einer erhöhten Zustimmung für die CDU. Das ist so ähnlich wie in Brandenburg mit Herrn Woidke und der SPD.
Naja, das kommt daher, dass sich Linke in der Regel klar inhaltlich positionieren, während die Konservativen inhaltlich vollkommen opportunistisch sind und es ihnen nur um Macht geht.
Markus Söder würde den Sozialismus einführen, wenn er dafür Kanzler werden würde.
Und jetzt die Brücke zu den Grünen: Bei den Grünen gibt es halt zwei Strömungen. Die opportunistischen Realos, die jeden Kompromiss eingehen, wenn Sie dafür mit Posten und Macht ausgestattet sind und der "Linke" Flügel, die noch ein paar Ideale haben.
Solange die Partei erfolgreich war, haben die Linken die Klappe gehalten.
Da aber unter der Stammwählerschaft der Grünen sehr viele Menschen mit klaren inhaltlichen Vorstellungen sind, die möchten, dass die Partei sich für Umweltschutz und Menschenrechte einsetzt, stürzen die Grünen gerade ab.
Denn das, was sie an der Stammwählerschaft verlieren, kriegen sie beim ignoranten/egoistischen Bürgertum nicht wieder rein.
Die Grünen sind schon seit langem keine linke Partei mehr, sondern erstens eine Partei großstädtischer akademischer Milieus, zweitens eine Klientelpartei der Erneuerbare-Energien-Industrien, die zu einem Wirtschaftsfaktor und zu einem korporativen Akteur geworden sind.
Insofern läge es in der Natur der Sache, wenn die Grünen auf ein linkes Label verzichten und sich eher als bürgerlich-großstädtische Partei in Konkurrenz zur CDU zu behaupten versuchen.
Die linken Grünen und die verbliebene Linkspartei wären sich recht nahe und könnten zusammen eine eigenständige ökosozialistische Kraft bilden, sie müssten dabei nicht mehr die Milieus zu erreichen versuchen, die Kretzschmann auf der einen und Wagenknecht auf der anderen Seite erreichen.
Eine solche Fusion/ Neugründung wäre nicht die Partei meiner Wahl. Aber es wäre vielleicht nicht schlecht, wenn es sie im politischen Spektrum gäbe.
links geht es halt immer darum, ob das Komma oder der Punkt, wirklich korrekt sitzen, so wie man es selbst für richtig empfindet.
Konservativ (um nicht rechts zu sagen) da geht es um Macht haben, wie und mit wem ist egal.
Das ist charakterlich, das lässt sich im privaten, im unpolitischen auch sehr gut beobachten, bekommt man dann zufällig mit, wie die Wahlpräferenzen sind, passt das auffällig oft.
@nutzer In Linken geht es, für jedes Individuum maximale Freiheit zu geben, dafür auch die ökonomische oder politische Macht Einzelner zu beschränken. Hinzu kommt, dass da Debatten gerne auch akademischer geführt werden.
Konservative definieren ohnehin gesellschaftlichen Zusammenhalt über eher emotional oder moralisch aufgeladene aufgeladene Begriffe: Nation, Religion, Kultur oder Familie. Theorie wird da eher so machtpolitisches Handwerkszeug gesehen.
@vøid Maximale Freiheit des Einzelnen ist eher der politischen Strömung des Liberalismus (FDP explizit ausgeschlossen ;)) zuzuordnen. Klassisch links geht es vorallem um Gerechtigkeitsfragen. Die Vorstellungen davon sind halt sehr unterschiedlich beid en einzelnen linken Gruppen.
Ohne die auch nur noch halbherzig bedeckte Mahnung oder ominöse Andeutung wie hier gern am Ende weil wohl besonders effektiv geglaubt, geht's wohl nicht, aber von mir aus kann man sie das sich das inzw. sparen. Ist ungefähr so alt geworden wie's durchschaubar ist. Und eben genau wie für die Mutterpartei, die ja Vorlage liefert, *offensichtlich* komplett selbst-entwaffnend, kontraproduktiv, um nicht zu sagen geradezu schräg in der Anmassung, quasi jene für rechte und regressive Triebe in Verantwortung zu ziehen, die sich gerade angewidert davon abstossen; das muss man sich erst mal ausdenken. Interessant auch bei angebl. "sozialökologischen" Lücken und solchen für Menschenrechte, was ja schon mal putzig ist, als erstes an die sog. Linkspartei zu denken, die's lange nicht mehr gibt (wie WASG). Gemeint ist die Formation, die noch gestern selbst ihre Felle eher von Migranten bedroht sah als von Rechten, und sagen wir mal diverse Meinungen zu Putler-Russland pflegt. Na dann kann's ja losgehen. Indes konsequent auszublenden, dass es eine sozialliberale, europäische Bewegung gibt, die bei der EU-Wahl teilw. knapp hinter sog. Grünen lag (Linkspartei??), ist da schon wie Werbung.
Ja, der Spaltpilz ist schon sehr alt und auch sehr typisch. Links orientierte Menschen sind in der Regel ausgesprochene Individualisten und von ihren Ansichten zutiefst überzeugt. Der Weg dorthin war meist mühsam und anstrengend. Sowas gibt man nicht so leicht auf. Man ringt darum. Und man bricht sogar mit Freunden. So sind Linke. Nicht attraktiv für normale Menschen. Das aber merken sie meist nicht. Wagenknecht weiß schon warum die Mitglieder des BSW handverlesen sein müssen. Selbst große Krisen können sie nicht davon abhalten zu spalten. Deshalb ist die Linke im Grunde genommen tot. Sie dreht sich nur um sich selbst. Und deshalb ist es gut für die Grünen, wenn Linke sie verlassen.
Die einen lügen, die anderen versuchen ihren Grundsätzen treu zu bleiben. Und mein Eindruck als Exwählerin der Grünen: die Menschen haben 2019 nicht die Realos gewählt, sondern die Utopie die Grünen würden wirklich sozialgerecht diese Erde retten. Wenn ich die Politik haben möchte, die die Bundesgrünen heute machen, wähle ich CDU. Bleibt im Moment leider nur die Linke.
Die Ampel hatte ihre Chance.
Egal welche der drei Farben jetzt erlischt.
Am Ende des Tages wird in der Mitte das Licht mahnend blinken.
Ich weiß nicht woher es kommt ... aber irgendwie schaffen es gerade die Roten und die Grünen immer wieder, den Wähler so zu vergrätzen dass Scharen in die konservative Ecke (oder nach weiter) abbiegen.
Das Kabinett Schröder mit der "Agenda 2020" ist so ein Beispiel.
Oder liegt es gar daran, dass wir hier im Lande eine eher schwarz-konservative Presse haben ?
Die Grünen per se als Links zu bezeichnen ist irgendwie falsch. Die Grünen sind und waren schon immer eine Partei, mit zwei teils sehr unterschiedlichen Lagern. Manchmal hat man das Gefühl, dass es sich um zwei verschiedene Parteien unter einem Dach handelt. Diese internen Lagerkämpfe haben die Partei stets geschwächt und schienen für eine sehr kurze Zeit überwunden. Nun brechen sie halt wieder auf.
Nach dem Untergang der Linken gibt es eine Lücke. Diese könnte vom linken Flügel der Partei ausgefüllt werden. Dafür wäre die Spaltung der Partei jedoch unumgänglich.
Die kleinen Parteien der Ampel sind die großen Verlierer.
Die Grüne Spitze ist im Laufe der Jahre von moderat links weit in die Mitte gerutscht, ich würde sie sogar als moderat konservativ bezeichnen. Die Basis führt seit Jahren einen Realo versus Fundo Konflikt aus. Mit der eher konservativen grünen Spitze, im Besonderen Habeck, welcher in der Ampel extreme "ungrüne" Kompromisse einging, ist das Fass übergelaufen. Nun wird ein heftiger interner Richtungskampf folgen, an dem sich Partei und Basis aufreiben. Und je nachdem wie er ausgeht, werden die Grünen ihre Realo- oder ihre Fundo-Wähler verlieren. In jedem Fall kommt jetzt erst mal ein Fall der Grünen. Ähnlich wie bei der FDP, wo sich auch viele Wähler enttäuscht abgewendet haben.
Seid froh, dass Frau Appuhn und Frau Stolla ausgetreten sind.
Nun fallen deren abstrusen Aussagen in Talk-Shows nicht mehr auf die Partei der Grünen zurück.
Die Veränderungen von gestern machen den Weg frei für die Wahl eines einzigen Parteivorsitzenden - idealerweise Boris Palmer.
Ich erzähle den jüngeren Menschen in meinem Bekannten und Verwandten Umfeld schon seit vielen Jahren, das der Klimawandel, die höchste Priorität hat. Wenn wir diese Erde vor die Wand fahren, spielt es gar keine Rolle, ob und wie viele Migranten in Deutschland gelebt haben. Aber dieses Argument zieht nicht. Für die junge Generation sind andere Prioritäten wichtiger. Vor allem weil das systematische verleugnen des Menschen gemachten Klimawandel aus der rechten Ecke verfängt. Es ist ja auch viel leichter mit dem Gefühl zu leben, dass man selber keine Schuld hat und dass alles was beim Klima passiert ganz normal ist. Mittlerweile bin ich der Meinung, dass Deutschland eine national grüne Partei benötigt. Denn nur so kann man der AfD wieder wichtige Stimmen wieder wegnehmen und dabei ein stärkeres Verantwortungsgefühl für diesen Planeten erreichen. Wenn die Jugend das Gefühl hat, dass dieses Land wieder Ihnen gehört, dann legen Sie eher auch Wert darauf, es zu bewahren. Dazu braucht man natürlich die richtigen Influencer. Ich bin immer noch der Meinung, dass der Menschen gemachte Klimawandel, die höchste Priorität hat, Auch wenn man extreme Rechte dazu für sich gewinnen muss!
So sad!
Die größten Wahlerfolge (20% Europa, 14% Bund) hatten die Grünen, als die Parteivorsitzenden Habeck und Baerbock hießen. Nur mal so als Erinnerung bei der Suche nach neuen Parteivorsitzenden und der Diskussion um die Ausrichtung.
Wer für Tesla arbeiten soll, aber stattdessen krank zu Hause ist, bekommt schon mal unangemeldet Besuch von den Chefs. Wundert das noch irgendwen?
Krise der Grünen: Das linksgrüne Dilemma
Der Richtungsstreit droht die Grünen zu zerreißen. Eine linke Abspaltung? Schwierig. Nützen dürfte das Ganze den Konservativen.
Kitschige Familienzusammenführung: Friedrich Merz und Angela Merkel beim 70. Geburtstag der früheren Bundeskanzlerin in Berlin Foto: Kay Nietfeld/dpa
Es ist zum Verzweifeln, aber immerhin leicht zu erklären, warum sich die Konservativen im Kampf um die Macht viel leichter tun als die progressiven Kräfte. Ihre bewährte Zauberformel heißt „Geschlossenheit zeigen“. Während sich die Rechtsorientierten meistens zusammenraufen, wenn es darauf ankommt, neigen alle irgendwie links Orientierten seit jeher zur Spaltung, wenn es schwierig wird. Selten wurde dieser Kontrast so deutlich wie in dieser Woche bei den Grünen und der CDU.
Hier heilloses Chaos, dort eine kitschige Familienzusammenführung: Am selben Tag, an dem die Grünen-Parteispitze ihren Rücktritt und die Führung der Grünen Jugend ihren Austritt verkündeten, zelebrierte die CDU ihre Versöhnung mit Angela Merkel. Frisch gestärkt durch seine Kür zum Kanzlerkandidaten überwand sich Friedrich Merz endlich, die Verdienste der Ex-Kanzlerin halbwegs angemessen anzuerkennen, und bekam dafür ein Geschenk, mit dem er wohl selbst nicht mehr gerechnet hatte: die öffentliche, uneingeschränkte Unterstützung seiner Erzrivalin.
Wer’s glaubt, dass die beiden sich jetzt lieb haben, wird mit den netten Bildern selig. Aber für die Union reicht es, dass sich auch die verbliebenen Merkelianer brav hinter Merz einreihen.
Bei den Grünen sind sie sich nur in einer banalen Analyse einig: So wie bisher in der Ampel kann es nicht weitergehen. Zähneknirschend mitzuregieren, aber wenig durchzusetzen und bei jedem Kompromiss laut aufzustöhnen, hat zum endlosen Ampelstreit und zum Absturz aller Beteiligten geführt. Doch daraus ziehen verschiedene Grüne verschiedene Konsequenzen, die alle nachvollziehbar, aber miteinander kaum zu vereinbaren sind. Linke Grüne wünschen sich mehr Mut.
Die Lücke ist links
Die Regierungsgrünen rund um Robert Habeck wollen aber künftig noch weniger mit den Zähnen knirschen und mit Blick auf schwarz-grüne Machtoptionen noch kompromissbereiter werden. Rein wahltaktisch ist Habecks Strategie naheliegend. Nie waren die Grünen so stark wie mit dem Ultrarealo-Kurs in Baden-Württemberg und Hessen. Doch er reißt links eine Lücke auf.
Vielen ökologisch und menschenrechtlich Engagierten dreht sich jetzt schon der Magen um. Sie könnten wie die Grüne Jugend den Grünen den Rücken kehren. Nur wohin? Der Bedarf für eine standhaft sozialökologische Partei links von den Grünen ist zweifellos da. Aber bis zur Bundestagswahl wird die Zeit knapp. Jetzt noch die Linkspartei wiederzubeleben oder eine neue Formation zu bilden, die über 5 Prozent kommt, ist nicht unmöglich, aber schwierig. Leider ist zu befürchten, dass von einer Grünen-Spaltung eher die geschlossenen Konservativen profitieren.
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Kommentar von
Lukas Wallraff
taz.eins- und Seite-1-Redakteur
seit 1999 bei der taz, zunächst im Inland und im Parlamentsbüro, jetzt in der Zentrale. Besondere Interessen: Politik, Fußball und andere tragikomische Aspekte des Weltgeschehens
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