Turbulenzen im grünen Lager: Bislang kein Exodus

Am Tag nach der Austrittsankündigung ihres Bundesvorstands herrscht nach außen Ruhe bei der Grünen Jugend Berlin.

Das Bild aus dem Jahr 2010 zeigt Mitglieder der Grünen Jugend mit der Flagge ihrer Organisation und der damaligen Grünen-Bundesvorsitzenden Claudia Roth

Da mochten sie sich noch: Mitglieder der Grünen Jugend mit der damaligen Grünen-Bundesvorsitzenden Claudia Roth im Jahr 2010 Foto: Patrick Seeger/dpa

Berlin taz | Beim Berliner Landesverband der Grünen Jugend deutete sich am Donnerstag trotz des Parteiaustritts des Bundesvorstands kein Exodus an. Klara Schedlich etwa, im Abgeordnetenhaus mit 24 Jahren die Jüngste in der Grünen-Fraktion, mag dem Beispiel der Ausgetretenen nicht folgen, die angekündigt haben, einen neuen, dezidiert linken Jugendverband zu gründen.

Sie verstehe zwar „den Frust über den Kurs der Bundespartei in vielen Themen“. Die Grüne Jugend werde aber „weiterhin im politischen Diskurs mitmischen“ und Einfluss auf die Grünen nehmen und in einem starken Verband aktiv sein. „Das ist jetzt der Weg“, äußerte sich Schedlich gegenüber der taz.

Vom Landesvorstand der Grünen Jugend war hingegen trotz mehrfacher Anfrage bis Redaktionsschluss keine Stellungnahme zu bekommen. Er wird von dem Duo Anton Zagolla und Leonie Wingerath angeführt. In der Grünen-Fraktion im Abgeordnetenhaus gibt es neben Schedlich mit Laura Neugebauer und Louis Krüger zwei weitere U30-Abgeordnete. Sie mochten sich gegenüber der taz aber mit Verweise darauf, dass sie die Altersgrenze der Grünen Jugend von 28 Jahren – wenn auch knapp – überschritten hätten, nicht äußern und verwiesen beide auf ihre Fraktionskollegin Schedlich.

Auf Bundesebene hatten alle zehn Vorstandsmitglieder des Jugendverbands angekündigt, die Grünen zu verlassen. Das begründeten sie mit einem zu wenig linken Profil und zu vielen Kompromissen in der Ampelkoalition. „Wir sind nicht länger bereit, unseren Kopf für eine Politik hinzuhalten, die wir falsch finden“, heißt es in einer Erklärung. Man werde dazu beitragen, „dass es bald eine starke linke Partei in Deutschland geben kann“.

Landesvorsitzende zollen Respekt

Die Austrittsankündigung der Spitze der Grünen Jugend folgte unerwartet auf den Rückzug der bisherigen Grünen-Doppelspitze Ricarda Lang und Omid Nouripour. Dass die beiden, erst 2023 wiedergewählt, nicht im Amt bleiben wollen, wurde von der Berliner wie der Brandenburger Grünen-Spitze mit Respekt bedacht.

„Wir danken dem Bundesvorstand für seine intensive Arbeit in dieser schwierigen Zeit und dafür, dass er den Weg für einen Neustart bereitet“, äußerten sich die Berliner Parteivorsitzenden Nina Stahr und Philmon Ghirmai. Aus der Potsdamer Grünen-Landeszentrale hieß es, es zeuge „von Verantwortungsbewusstsein und Weitsicht, wenn der Bundesvorstand einen personellen Neuanfang einleitet“.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.

Ihren Kommentar hier eingeben