: Wenn das Waschen für Irritation sorgt
Auf der Damentoilette des BER am Gate C04 steht eine Frau am Waschbecken. Sie wäscht sich ihr Gesicht, dann fängt sie an, die Hände und Unterarme zu waschen. Eine Frau neben ihr beobachtet sie dabei. Die Frau am Waschbecken zieht nun eine Socke aus und wäscht ihren linken Fuß.
Verwirrt schaut die Beobachterin sie an: „Sagen Sie mal, Sie können doch nicht hier Ihre Füße waschen.“ Die Frau reagiert gar nicht, zieht die Socke vom anderen Fuß und wäscht auch den. „Haaal-lll-oooo, hören Sie mich? Sie können sich hier nicht die Füße waschen.“ Die Frau schaut auf: „Ich habe Sie verstanden. Und Ihnen ist nicht bewusst, dass Sie Menschen bei ihrer Waschung nicht stören sollten, oder? Ich gehe jetzt nämlich Beten im Raum der Stille. Gäbe es einen extra Waschraum, müsste ich meine Füße nicht hier waschen.“
Die Frauen drehen sich zu mir um. Beide erwarten eine Antwort. Ich zucke nur mit den Schultern und sage: „Naja, das Waschbecken ist öffentlich, und nirgends steht, dass Waschungen verboten sind. Aber was weiß ich denn schon.“
Schönefeld
19.500 Einwohner*innen.
Die brandenburgische Gemeinde grenzt direkt an den Südosten Berlins, das bedeutendste Gebäude ist der Flughafen Berlin Brandenburg „Willy Brandt“, BER.
Eine befriedigende Antwort scheint das für beide nicht zu sein. Ich drängle mich an den beiden vorbei zum Waschbecken, ich wollte einfach nur meine Hände waschen. Derya Türkmen
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