„Unschuldig verurteilt“

Ostermarsch für einen iranischen Pastor

■ 54, ist gelernter Bankkaufmann. In seiner Freizeit engagiert er sich bei der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM).

taz: Herr Otto, warum gehen Sie auf die Straße?

Thomas Otto: Wir setzen uns mit dem Ostermarsch für die Freiheit von Pastor Youcef Nadarkhani ein, der unschuldig im Iran im Gefängnis sitzt. Er wurde vor zwei Jahren zum Tode durch den Strang verurteilt.

Was ist der Grund?

Allein der Abfall vom Glauben, das heißt der Abfall vom Islam. Man hat allerdings zum Glück, auch auf Grund von internationalen Protesten, das Todesurteil noch nicht vollstreckt. Er soll wieder zum Islam zurückgebracht werden und man kann sich vorstellen, dass das unter viel Druck, vielleicht auch Folter, geschieht. Letztendlich ist es auch ein Einsatz für viele andere, die im Iran verfolgt, unterdrückt oder verhaftet werden, weil das Recht auf freie Meinungsäußerung und auf Religionsfreiheit nicht besteht.

Wissen Sie, wie es Herrn Nadarkhani geht?

Er hat zwei kleine Kinder. Sein Sohn durfte ihn besuchen. Das ist also immerhin eine erfreuliche Nachricht. Aber er ist natürlich weiter getrennt von seiner Familie und wir hoffen, dass der ganzen Familie bald ein Besuchsrecht eingeräumt wird. Das wurde ihnen zumindest im September 2010 verweigert. Auch sein Anwalt durfte ihn nicht besuchen. Über den aktuellen Stand haben wir leider keine genauen Informationen. Aber, wie gesagt, es besteht die Gefahr, dass er gefoltert wird.

Haben Sie Reaktionen auf Ihre Mahnwachen von offizieller iranischer Seite erhalten?

Leider haben weder die iranische Botschaft in Berlin noch andere Stellen bis jetzt auf unsere Proteste reagiert.

INTERVIEW: KÖH

Ostermarsch der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte, Samstag, 15.45 Uhr, Hachmannplatz