US-Regierung empört über jubelnde Libyer

LOCKERBIE Freigelassener Attentäter in der Heimat wie ein Held empfangen

TRIPOLIS ap/dpa/taz | Der begeisterte Empfang, den tausende Libyer dem in Schottland freigelassenen todkranken Lockerbie-Attentäter am Donnerstagabend bei der Ankunft in der Heimat bereiteten, hat international scharfe Kritik ausgelöst. Die USA drohten Konsequenzen an, wenn die Regierung in Tripolis Abdel Basset al-Megrahi nun zum Helden stilisiere. Der 57-Jährige war 2001 zu lebenslanger Haft verurteilt worden, weil er verantwortlich gemacht wurde für den Bombenanschlag auf eine PanAm-Maschine 1988 über dem schottischen Ort Lockerbie, bei dem 270 Menschen starben. Am Donnerstag hatte der schottische Justizminister Kenny MacAskill dem ehemaligen Geheimdienstagenten aus humanitären Gründen Haftverschonung gewährt, weil er an Prostatakrebs im Endstadium leidet.

Tausende Menschen – überwiegend junge Männer – jubelten al-Megrahi zu, als er am späten Donnerstagabend in Libyen eintraf. Er verließ das Flugzeug in Begleitung von Saif al-Islam al-Gaddafi. Der Sohn des libyschen Staatschefs Muammar al-Gaddafi hatte sich in den vergangenen Jahren intensiv für die Freilassung des Geheimdienstmitarbeiters eingesetzt. Al-Megrahi beteuerte erneut seine Unschuld und bekundete sein Mitgefühl für die Angehörigen des Anschlags.