Hin und Her bei Hochtief

ELBPHILHARMONIE Eine Hochtief-Tochter kann und will Dach weiterbauen, der Konzern selbst aber nicht

Der Baukonzern Hochtief ist bereit, das Elbphilharmonie-Dach bis zum 31. Mai dieses Jahres weiterzubauen. Seit Oktober standen die Bauarbeiten still. Die Stadt hatte mit Vertragskündigung gedroht, sollte das Dach zum 31. Mai nicht abgesenkt werden. Hochtief hegt Zweifel an der Statik des Dachs, die von städtischen Prüfern verifiziert wurde.

Am Bau des Dachs, mit dem Hochtief bereits zwei Jahre zu spät dran ist, hängt aber der große Konzertsaal, das Kernstück des Konzerthauses. Schon jetzt kostet der Bauzeitverzug 100 Millionen Euro. Wer ihn zahlen muss, darüber streiten die Parteien.

Schon im März hatte Hochtief vorgeschlagen, das Dach weiter zu bauen – samt „Ertüchtigung“, also zusätzlichen Stützen. Die Stadt hatte nichts dagegen. Am Montag wurde bekannt, dass Hochtief doch noch nicht weiter baut. Man wisse ja nicht, wie viel Gewicht später auf dem Dach lasten werde.

Diese Berechnungen zu liefern, sagt Hochtief-Sprecher Bernd Pütter, sei die Stadt vertraglich verpflichtet. Erst danach könne man mit der Absenkung des Dachs beginnen. Denn man habe zwar stichprobenartig geprüft, an welchen Stellen die Dach-Statik zweifelhaft sei. Mit der detaillierten Berechnung – Voraussetzung für den Weiterbau – habe Hochtief aber noch gar nicht begonnen.

Hochtief-Tochter Adamanta, der eigentliche Vertragspartner der Stadt, hatte dagegen am Montag an die Stadt geschrieben, man wolle gern bauen und sei überzeugt, dass Hochtief sehr wohl alle Details der Statik bereits errechnet habe.

Inwieweit dies auf einen internen Machtkampf bei Hochtief hindeute, wollte Kulturbehörden-Sprecher Enno Isermann nicht kommentieren. Man hoffe aber, dass sich auch Hochtief auf eine konstruktive Haltung besinne, zumal man alle nötigen Papiere weitergegeben habe.

Er verstehe nicht, warum der Konzern nicht weiterbaue, zumal er das selbst angeboten habe, sagte Isermann.  PS