Afrika fordert Milliarden für Anpassung an Klimawandel

KLIMAVERHANDLUNGEN In Kopenhagen will der Kontinent mit einheitlicher Stimme sprechen

ADDIS ABEBA/BERLIN dpa/rtr/taz | Afrikanische Staaten fordern von den Industriestaaten eine Milliardensumme für Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel. Nach einem am Dienstag bekannt gewordenen Resolutionsentwurf, über den im äthiopischen Addis Abeba Umwelt- und Agrarminister aus zehn afrikanischen Ländern beraten, ist von 67 Milliarden Dollar jährlich (knapp 47 Milliarden Euro) die Rede. Sie sollen ab dem Jahr 2020 gezahlt werden.

Damit unternehmen die afrikanischen Staaten den Versuch, mit einer einheitlichen Stimme in die UN-Klimaverhandlungen Ende des Jahres in Kopenhagen zu gehen. Dort soll ein Nachfolgeabkommen des Kioto-Protokolls verabschiedet werden. Über den Entwurf soll am Wochenende auf einem Treffen der Afrikanischen Union (AU) in Libyen entschieden werden.„Die Afrikaner wollen Einheit demonstrieren und damit ein Signal an den Rest der Welt senden“, sagt Klimaexperte Jan Kowalzig von der Entwicklungsorganisation Oxfam. „Für die Position der Afrikaner ist das extrem wichtig.“ Sven Harmeling von der Entwicklungsorganisation Germanwatch sagt: „Es zeigt, dass es den afrikanischen Ländern ernst ist, dass ein Klimaabkommen zustande kommt.“ Es sei politisch wichtig, dass die Milliardensumme, die bereits vor einigen Monaten bei den Klimaverhandlungen in Bonn genannt wurde, nun auch von höchster afrikanischer Regierungsebene abgesegnet wird.

Afrika gilt als der Kontinent, der am meisten unter den Auswirkungen des Klimawandels zu leiden hat, ohne zu dessen Verursachern zu gehören. Die Erderwärmung erschwert die Ernährung der Bevölkerung in einer Reihe afrikanischer Staaten, weil die Ernten nach anhaltender Dürre nur unzureichend ausfallen. NAM