Erfolgreich Müll gefangen

MEERESSCHUTZ Metall und Plastik, Farbreste und Elektroschrott: Seit einem Jahr bringen Fischer aus drei Ostseehäfen den Abfall in ihren Netzen mit an Land. Der Nabu hat analysiert, was sich so alles fand

In Sassnitz auf Rügen sammelten Fischer unter anderem einen Computermonitor ein

Metall, Plastik und Glas: Schiffsabfälle landen trotz Verboten immer wieder in der Ostsee. Darauf deutet eine erste Untersuchung von Müll hin, den Fischer im Rahmen des Projektes „Fishing for Litter“ aus dem Meer holten. Das teilte der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) gestern in Berlin mit.

Ein Jahr nach dem Start des ersten derartigen Projekts an der Ostsee hat der Nabu den dabei gefischten Abfall ausgewertet: Bislang seien etwa 700 Kilogramm Abfälle aus dem Meer gefischt worden, sagte Projektleiter Kim Detloff. Eine halbe Tonne davon sei bereits zu Beginn des Jahres in einer Sortieranlage in Hörstel in Nordrhein-Westfalen analysiert worden.

Der größte Teil, nämlich 56 Prozent, sei Metall gewesen. An zweiter Stelle folgten Kunststoffabfälle mit 17 Prozent. Das sei bislang nur Ergebnis einer Stichprobe, sagte Detloff. Weltweit bestehe der Müll im Meer zu etwa 75 Prozent aus Plastikabfällen.

Die Fischer hätten hauptsächlich industrielle Abfälle aus der Berufs- und der Sportschifffahrt gefunden. „Es scheint immer noch gängige Praxis zu sein, alte, teilweise noch gefüllte Fässer, Dosen mit Farb- und Lackresten, Tauwerk oder ausgedientes Ölzeug von den Schiffen einfach über Bord zu werfen“, so Detloff. Kontrollen und Strafen würden demnach nicht ausreichen.

Abfälle seien für die Meeresbewohner sehr gefährlich, erläuterte der Meeresschutzexperte. Beispielsweise könnten Tiere Plastikteile verschlucken und daran ersticken. Aber auch für den Menschen sei der Müll ein Problem: Habe etwa ein Fischer ein Ölfass im Netz, müsse er seinen gesamten Fang wegwerfen. Außerdem könnten sich Abfälle wie alte Segelsäcke in den Propellern der Boote verfangen.

An dem Projekt, das vor einem Jahr startete, beteiligen sich dem Nabu nach inzwischen 30 Fischer in drei Ostseehäfen auf Fehmarn, in Heiligenhafen und seit zwei Wochen auch in Sassnitz auf Rügen. Dort hatten Fischer am ersten Tag unter anderem Farbeimer und einen Computermonitor eingesammelt.

In Zusammenarbeit mit dem Dualen System werden die Abfälle an Land entsorgt oder recycelt. Der Nabu hofft, das Projekt „Fishing for Litter“ auf weitere Häfen im Ost- und Nordseeraum ausweiten zu können.  (dapd/taz)