Schauspieler bleiben obdachlos

PROTEST Am Freitagabend lehnte der Hauptausschuss des Abgeordnetenhauses einen Neubau für die Schauspielschule „Ernst Busch“ ab. Proteste am Rande des Theatertreffens blieben ergebnislos

„Our House! In the middle of Berlin“

Protestsong der Schauspielschüler

Die Schauspielschule „Ernst Busch“ bleibt wohl ohne einen eigenen Campus. Am Freitagabend lehnte der Hauptausschuss des Abgeordnetenhauses einen Antrag für einen Neubau in der Chausseestraße ab. Begründung: Die Kosten des Projekts seien um zwei Millionen teurer als geplant. Zuletzt war die Rede von 36,5 Millionen Euro.

Dabei hatte die Hochschule für Schauspiel bereits Abstriche angekündigt. So sollte auf Kantine, Garten und Studiobühne verzichtet werden, um den Etat von 34 Millionen einzuhalten. Das hatte die Koalitionsvertreter im Ausschuss aber nicht beeindruckt, hieß es von Seiten der Opposition. Kostensteigerungen bei anderen Bauprojekten seien dagegen ohne Weiteres durchgewunken worden.

Mit der Entscheidung gegen den Campus waren auch die Proteste der Studierenden ohne Wirkung geblieben. Am Freitag hatten sie sich von ihrem Protestcamp in der Zinnowitzer Straße auf den Weg zum Abgeordnetenhaus gemacht. Von der Polizei vertrieben, zogen sie schließlich zum Potsdamer Platz. In Reih und Glied, Hand aufs Herz standen sie da und skandierten mit geschulten Stimmen ihren Hit „Our House! In the middle of Berlin“. Das gleiche Protestprogramm absolvierten sie auch während des Theatertreffens. Dabei kam es auch zu einem Gespräch mit dem Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD).

Unklar bleibt, was nun mit den 34 Millionen passiert, die für den Bau veranschlagt waren. Offenbar kommt nun auch wieder die Sanierung der vier verschiedenen Standorte in Betracht. Diese war jedoch noch vor einiger Zeit als zu teuer abgelehnt worden.

Die Berliner Theaterszene bleibt indes solidarisch mit der Hochschule. In der Zinnowitzer Straße protestieren Studenten und Prominente bereits seit vergangenem Mittwoch. Auch in der kommenden Woche soll es neue Protestaktionen geben.

Borjana Zamani