Ökologisches Update für Museumsneubau: Wenn nicht cool, dann richtig grün

Ob das ökologische Update für das Museum des 20. Jahrhunderts in Berlin gelingt, hängt davon ab, wie grün es über die Grundstücksgrenzen hinaus wird.

Blick auf einen Entwurf einer Fassade, mit Bäumen und Büschen, Fenstern und breitem Eingang

Entwurf der neuen Ostfassade von Herzog & de Meuron mit einer Installation von Olafur Eliasson Foto: Herzog & de Meuron / Olafur Eliasson

Architektur ist auch der physische Ausdruck von Politik. Selbst ein so schwerfälliges Projekt wie der rund 460 Millionen Euro teure Neubau für das Museum des 20. Jahrhunderts in Berlin kann sich ändern, wenn der politische Wille da ist. Kulturstaatsministerin Claudia Roth hat dem schon längst besiegelten Entwurf ein nötiges Update verpassen lassen.

Die „Scheune“, wie man den anvisierten Bau nach Plänen von Herzog & de Meuron wegen seines simplen, aber in den Dimensionen gewaltigen Satteldachtypus nennt, war nach altem Stand zu sehr cooler Kasten, zu wenig ökologisches Vorbild, was ein öffentlicher Bau solchen Maßstabs sein sollte. Jetzt wurden Stahl und Beton reduziert, Recyclingmaterialien eingesetzt, Heiz-Kühl-Böden konzipiert. 20 Prozent des Energiebedarfs sollen eingespart, höchste Energiestandards erreicht, die Kosten nicht überschritten werden.

Das Museum mit den einst „krassen Räumen“, wie Jacques Herzog noch 2019 den alten Entwurf verteidigte, sieht nach dem Update anders aus. Aus den mächtigen LED-Schiebetoren werden viele, versetzte Eingänge, aus dem offenen Boulevard quer durchs Haus wird ein abgestufter Durchweg, sandfarbener Backstein löst die ornamentalen Klinker-Beton-Fertigteile an der Fassade ab. Wo zuvor auf den Renderings Licht durch das transparente Dach fiel, liegen nun 4.000 Quadratmeter Photovoltaik.

Schlicht und nahbar, trotzdem riesig wird dieser Bau werden. Dessen Schönheit und soziale Anziehungskraft wird noch mehr als vorher davon abhängen, wie seine städtebauliche Umgebung ist.

Vom Kulturforum bis zum Tiergarten

Und die ist eine autogerechte Asphaltwüste, in dem fünf tolle Kulturbauten vereinzelt vor sich hin stehen. Daher liefern die Beteiligten des neuen Entwurfs einen Vorschlag: Straßen schließen, Asphalt weg – das „berlin modern“, wie das neue Museum offiziell heißt, sollte inmitten eines dichten, grünen Parks stehen, der über das ganze Kulturforum hinweg bis zum Tiergarten reicht.

Doch die jetzt geplanten biodiversen Gräser und Gehölze um den Museumsneubau enden an seiner Grundstücksgrenze. Dahinter beginnt der Zuständigkeitsbereich der Berliner Landesregierung, der neuen Berliner Landesregierung. Von ihrem politischen Willen hängt nun ab, ob das obsolete Areal umgestaltet wird.

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