Allzweckwaffe Breuer steigt auf

Ex-Leiter des Coronakrisenstabs wird Generalinspekteur

Rund zwei Monate ist Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) im Amt. Jetzt räumt er beim Personal auf: Carsten Breuer wird zum Generalinspekteur der Bundeswehr befördert – und damit ranghöchster Soldat, wie das Bundesverteidigungsministerium am Mittwoch mitteilte. Der 58-Jährige gilt als Multitalent und Allzweckwaffe, wenn es um Krisen geht. So wurde Breuer in der Hochphase der Coronapandemie zum Leiter des Coronakrisenstabs der Bundesregierung ernannt, war für Logistik und den Schub bei der Impfkampagne zuständig – vor allem dafür, dass sich möglichst viele Menschen schnell impfen lassen. Breuer brachte damit auch Impf­geg­ne­r:in­nen und Co­ro­nal­eug­ne­r:in­nen gegen sich auf. Zeitweise musste er unter Personenschutz gestellt werden, da Angriffe gegen ihn befürchtet wurden.

Seit September 2022 leitete Breuer dann das Territoriale Führungskommando der Bundeswehr, das in Reaktion auf den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine gegründet wurde. Nachdem Christine Lambrecht (SPD) vor wenigen Wochen den Posten als Verteidigungsministerin hinschmiss, wurde Breuer kurzfristig sogar als Minister gehandelt. Die traditionelle Trennung von Militär und Politik sprach zwar dagegen, aber das Gerücht war in der Welt. Nun also steigt Breuer erneut auf und löst Eberhard Zorn ab, der in den einstweiligen Ruhestand versetzt wird. Zorn war seit 2018 Generalinspekteur. Der Posten ist ein mächtiges militärisches Amt. Breuer berät die Bundesregierung und sitzt in der Leitung des Verteidigungsministeriums. (taz)