Marode Brücke

Größere Baumängel an Brücke am Berliner Hauptbahnhof

Schadstellen an der Humboldthafenbrücke am Berliner Hauptbahnhof sind offenkundig größer als bisher bekannt. Der Spiegel zitierte am Samstag aus einem vertraulichen Papier der Deutschen Bahn (DB), wonach gravierende Betonagefehler an einem Trägerrost „erheblich umfangreicher“ seien als erwartet. Laut dem Medienbericht bröselt der Beton – „unter einer der am stärksten befahrenen Eisenbahnbrücken Deutschlands“. Die Schäden haben auch Folgen für die geplante Nord-Süd-Verbindung, die S-Bahn-Strecke S21 (City-S-Bahn). Die DB habe bei Arbeiten zur City-S-Bahn im Bereich des östlichen Hauptbahnhofs erstmals 2020 Baumängel an der Humboldthafenbrücke festgestellt, erklärte ein DB-Sprecher am Samstag auf Anfrage. „Die Baumängel sind auf die fehlerhafte Betonage eines sogenannten Trägerrosts zurückzuführen.“

Schon jetzt sei klar, dass diese Beton-Stahl-Konstruktion komplett erneuert werden müsse. Weitere Schäden seien im Rahmen der Sanierung 2021 und 2022 festgestellt und der Weiterbau der neuen City-S-Bahn deshalb unterbrochen worden. Eine Hilfskonstruktion wurde bereits zu Beginn des vorigen Jahres errichtet, um den Betrieb am Hauptbahnhof zu sichern. „Weitere Untersuchungen zeigten weitere Schäden“, sagte der Sprecher. Diese seien nicht relevant für den laufenden Betrieb am Hauptbahnhof, aber für die künftige City-S-Bahn.

Erst nach Prüfung aller Schäden könne die DB für den finalen S-Bahnhof unter den Humboldtbrücken und den nächsten Streckenabschnitt Richtung Potsdamer Platz weiterbauen. Abschließend bewertet werden können die Schäden laut Bahn noch nicht. Auch Kostensteigerungen im Projekt City-S-Bahn könnten noch nicht näher beziffert werden. „Wie bereits bekannt zeichnet sich ab, dass die vollständige Inbetriebnahme des Endzustands des ersten Bauabschnitts der neuen City-S-Bahn im Jahr 2026 nicht realistisch ist“, hieß es von der DB. Die geplante S21 führt vom Nordring über den Hauptbahnhof bis zur Yorckstraße. (dpa)