Senat soll umfassend aufklären

Nach dem Hamburger Attentat fragt die Linke nach Versäumnissen bei der Waffenkontrolle

Von Kaija Kutter

Die Linksfraktion in der Hamburgischen Bürgerschaft Hamburger Linke möchte wissen, ob die Bluttat auf die Zeugen Jehovas Ende vergangenen Woche zu verhindern gewesen wäre. „Ich bin auch für schärfere Waffengesetze“, sagte der Linken-Abgeordnete Deniz Celik am Sonntag. Dennoch frage er sich, ob die Behörden dem Täter nicht schon früher die Waffe hätte nehmen müssen.

F., der am Donnerstag Abend sieben Menschen und sich selbst tötete, hatte erst im Dezember 2022 seinen Sportwaffenschein erhalten. Wie Hamburgs Polizeipräsident Ralf Meyer der Presse berichtete, erhielten die Behörden dann schon im Januar einen anonymen Hinweis: F. sei psychisch nicht gesund, habe eine Wut auf Religiöse wie die Zeugen Jehovas. Meyer zufolge kontrollierten zwei Beamte am 7. Februar F. unangemeldet in seiner Wohnung. Da habe die Waffe ordnungsgemäß im Tresor gelegen. Die Beamten hätten vor Ort auch „keinen Anhaltspunkt“ für eine Erkrankung erhalten – die Möglichkeiten seien erschöpft gewesen.

Denn für die Sicherstellung der Waffe oder ein psychologisches Gutachten wären „Tatsachen“ nötig, so Meyer weiter: Es habe an weiteren Hinweisen auf eine psychische Erkrankung oder merkwürdiges Verhalten gemangelt, etwa aus Akten oder anderen Kontexten.

Haben die Beamten Philipp F.s Homepage gelesen – und dort die Werbung für sein Ende 2022 herausgegebenes Buch? Die dort „und im Buch vertretenen Thesen zeichnen das Bild eines wirren, religiösen Extremisten“, sagt Celik. Die Behörde habe nicht gründlich geprüft, sonst hätte sie dies zum Anlass für ein Gutachten nehmen müssen. Der Senat müsse den Innenausschuss des Parlaments darüber „vollständig aufklären“.

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