Zeitung hinter Gittern

Liebe Leserinnen und Leser! Die taz Panter Stiftung hilft beim Aufbau einer neuen Redaktion von „der lichtblick“, Deutschlands ältester, unzensierter Gefangenenzeitung im Knast Tegel.

Foto: Die Häftlingsteilnehmer des Workshops mit einem Teil des taz-Mentorenteams Foto: Anja Weber

Guter Journalismus kann ein Lichtblick sein. Seit langem unterstützt die taz mit ihren „Knastabos“ Gefangene, die sich während ihrer Haftstrafen unabhängig über „die Welt da draußen“ informieren wollen. Aber umgekehrt ist es auch wichtig, eine Stimme zu haben, die sich nicht nur nach innen, sondern auch an „die da draußen“ richtet und Missstände im Vollzug offenlegt.

Deshalb gibt es den Lichtblick, eine Zeitung, die sich als Sprachrohr der Gefangenen in der Justizvollzugsanstalt Tegel in Berlin versteht und seit 1968 unzensiert erscheint. Früher wurde sie monatlich publiziert, zuletzt kam die Zeitung vierteljährlich mit einer bundesweiten Auflage von 7.500 Heften heraus. Wegen eines internen Vorfalls in der JVA durfte die Redaktion zuletzt nicht mehr arbeiten. Eine historisch einmalige Zeitungsinitiative drohte einzuschlafen.

Die taz Panter Stiftung stärkt Initiativen, die sich für unabhängigen Journalismus engagieren. Auch im Knast. Deshalb haben wir mit der Gefängnisleitung verhandelt und können nun dabei helfen, den „Lichtblick“ wieder ins Leben rufen. Eine Gruppe von taz Re­dak­teu­r:in­nen und Lay­ou­te­r:in­nen hat sich bereit erklärt, in einer Reihe von Workshops gemeinsam mit den Gefangenen den „der lichtblick“ neu zu starten.

Fragen an Sabina Zollner taz Redaktion + Projektleitung „der lichtblick“

Welche Herausforderungen gab es bei den Workshops?

Was ist die taz Panter Stiftung?

Die Stiftung wurde 2008 gegründet, um die Erfahrungen von unabhängigem Journalismus weiterzugeben. Mehr als 5.000 Spender*innen haben inzwischen 151 journalistische Projekte finanziert.

Projekt Gefangenenzeitung Tegel

Für das Projekt benötigen wir etwa 10.000 €. 8 Teilnehmer aus der JVA Tegel nehmen seit Ende letzten Jahres an unseren Workshops in der JVA Tegel teil. Am Ende des Empowerments für Strafgefangene soll eine Redaktion aus bis zu fünf festen und weiteren freien Mitarbeitern stehen. Ihre erste Aufgabe wird sein, bis zum Frühjahr eine „der lichtblick“-Notausgabe zu produzieren.

„Drinnen“ und „draußen“

Bitte unterstützen Sie unsere Initiative

- Entweder mit einer Spende für unser Projekt „der lichtblick“ in der JVA Tegelwww.taz.de/spenden Konto Nr: taz Panter Stiftung

GLS-Bank Bochum

IBAN DE97 4306 0967 1103 7159 00

- oder mit einem taz-Abo für einen Gefangenenwww.taz.de/knastabo

Die gesamte journalistische Arbeit findet unter erschwerten Bedingungen statt. Die Gefangenen haben keinen Zugang zum Internet, die meisten keine E-Mail-Accounts. Das heißt, die ganze journalistische Recherche muss analog oder über uns laufen.

Wie ist eure Erfahrung in der Arbeit mit den Gefangenen?

Gefangener S. (33), Lebenslänglich

Wir waren alle sehr positiv überrascht, wie motiviert und leidenschaftlich die Gefangenen mit dabei sind. Sie haben viele kreative Themenideen und ein großes Interesse daran, das journalistische Handwerk zu erlernen. Sie sind auch unglaublich dankbar für die Workshops, da es wirklich allen Inhaftierten am Herzen liegt, dass der lichtblick weiterbesteht.

Was wünscht ihr euch für das Projekt?

Gefangener H. (51), noch knapp drei Jahre offen

Wir wünschen uns, dass wir durch unsere Workshops dem Lichtblick ein neues Leben einhauchen können. Und das am Ende ein motiviertes Redaktionsteam steht, das mit seiner journalistischen Arbeit das Leben aller im Vollzug besser machen will.