Sängerin Lizzo ist für alle da: Der Popstar, den wir brauchen

Es wird Zeit für eine Lizzo-Huldigung bei der Kolumne „Gossip Girl“. Denn kaum ein Star ist so funny, schlagfertig, empathisch und cool wie sie.

Die Sängerin Lizzo steht mit Mikro auf einer Bühne in der Barclays Arena

Lizzo bei einem Auftritt in Hamburg im Februar 2023 Foto: Marcus Brandt/dpa

Ich wollte an dieser Stelle schon lange über Lizzo schreiben. Meine Kolumne hat meistens einen aktuellen Aufhänger, und irgendwie hat sich immer was „Größeres“ dazwischengeschoben, dabei hätte es bei Lizzo viele Ereignisse gegeben: Jedes Mal, wenn sie sich gewitzt wie entschieden gegen sexistische Hater stellt, die über ihr Körpergewicht lästern (zumeist irgendwelche C- oder D-Promis, die ein wenig Rampenlicht abgreifen wollen), wenn sie explizit die queere Community unterstützt oder vergangenen September, als sie in der Kongressbibliothek von Washington, D.C. auf einer gläsernen Flöte, die 1813 für den US-Präsidenten James Madison angefertigt wurde, spielen durfte – was für eine verdiente Ehre!

Aber irgendwie passt es auch, dass ich jetzt einen ganz kleinen Anlass nehme, um über sie zu schreiben. Die Persönlichkeit zeigt sich nämlich oft in den Details und nicht den großen Gesten. Und so anmaßend es natürlich ist, den Charakter eines Menschen, den man nicht kennt, zu beurteilen, wage ich hier das Statement: Ich glaube, Lizzo ist eine tolle Person. Vor allem ist sie der Popstar, den wir brauchen.

Der kleine Anlass ist der Folgende: Kürzlich lieferte die Schauspielerin Ariana DeBose („West Side Story“) bei der BAFTA-Verleihung einen zugegeben recht peinlichen Rap ab, in dem sie die weiblichen Nominierten aufzählte, und damit zur Zielscheibe von Memes und Spott wurde, vor allem die Zeile „Angela Bassett did the thing“ war sofort ein geflügeltes Wort. So sehr, dass DeBose erstmal ihren Twitter-Account deaktivierte.

Wenige Tage danach parodierte Lizzo auf liebevolle Weise auf einem ihrer Konzerte ebendiese Stelle – und nahm der Kritik somit jeglichen Wind aus den Segeln. Ein kurzer Moment, und schon hatte sie die ganze Aufregung geglättet. Wie Lizzo das kann, das können nur wenige.

Was für ein Vorbild

Das finde ich halt so super an ihr, wie so vieles andere auch: Über ihre Body Positivity wurde schon viel geschrieben, deswegen muss ich das nicht ausführlich tun. Trotzdem will ich erwähnen, wie wichtig es ist, dass sie sich als Schwarze fette Frau in dieser diskriminierenden Branche durchgesetzt hat, was für ein Vorbild sie dadurch für andere ist. Sie weiß außerdem um die Bedeutung von weiblicher Solidarität und hat für Musikerinnen wie Adele oder Beyoncé immer nur lobpreisende Worte.

Und sie ist auch für ihre Fans da. So reagierte sie jetzt etwa auf den Tweet einer übergewichtigen Frau, die befürchtete, bei einem ihrer Konzerte nicht in den Sitz zu passen, und fragte persönlich bei ihrem Management nach. Lizzo supportet nicht nur ihre Kolleg*innen, sondern auch ihre Fans. Empowerment all the way.

Und ich drehe jetzt wieder das Lied auf, mit dem ich (wie so viele andere) damals Lizzo kennengelernt habe, mit der legendären ersten Zeile, die ihre witzige, selbstbewusste und bolde Art perfekt auf den Punkt bringt: „I just took a DNA test, turns out I'm 100% that bitch.“ So nämlich!

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

... arbeitet als freie Journalistin mit Schwerpunkt auf Kultur und Gesellschaft für diverse Medien und macht auch sonst allerhand Jux und Tollerei mit dem geschriebenen Wort. Frankfurt/Barcelona

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.