das wird
: Rebell und Schwarm

Zum 20. Todestag zeigt das Hamburger Metropolis-Kino Filme mit dem Schauspieler Horst Buchholz

Horst Buchholz in „Die Halbstarken“ Foto: Union Film Verleih

Von Wilfried Hippen

Sechsmal hintereinander hat sich der britische Filmwissenschaftler und Western-Kenner Andrew Tudor einmal „Die Glorreichen Sieben“ angeschaut. Er identifizierte sich jedes Mal mit einem der Protagonisten – ausdrücklich nicht siebenmal, denn Horst Buchholz wollte er nicht sein. Nun war es auch schwer für das im Vergleich schmächtige deutsche Jüngelchen, gegen Steve McQueen, Charles Bronson und Yul Brynner anzuspielen, aber seine Rolle war ja auch die des kleinen Möchtegernhelden, der sich erst im Laufe der Handlung zum glorreichen Siebten entwickelte.

„The Magnificent Seven“ war 1960 das Hollywooddebüt von Horst Buchholz. Es blieb auch der Höhepunkt seiner internationalen Karriere. Billy Wilders „Eins, Zwei, Drei“ war zwar davor gedreht worden, kam aber erst später in die Kinos und schadete dem Renommee von Buchholz dann eher, denn die Ost-West-Satire war damals ein Flop – wohl weil sie zu genau getroffen hatte. Dennoch war Horst Buchholz neben Curd Jürgens und Hardy Krüger einer der wenigen deutschen Schauspieler, die in den 1960er-Jahren zum Weltstar wurden.

Retrospektive mit Filmen mit Horst Buchholz: Eröffnung mit „Die Halbstarken“: heute, 17 Uhr, Metropolis-Kino Hamburg, Programm: https://www.metropoliskino.de/themen?theme=55

In Deutschland war Buchholz ein Teenagerschwarm. 1956 wurde er durch die Hauptrolle in „Die Halbstarken“ die personifizierte Jugendrebellion. Sein Sohn Christopher Buchholz sagt von seinem Vater, der sei „einfach Rock ’n’ Roll“ gewesen. Dabei war er immer zuerst Schauspieler. Er kam vom Theater und spielte dann in fast 100 Kino- und Fernsehfilmen, darunter Klassiker wie die Thomas-Mann-Verfilmung „Die Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull“ (1957), „Das „Totenschiff“ (1959) nach dem Roman von B. Traven und „In weiter Ferne so nah“ (1993) von Wim Wenders. 1997 hatte Buchholz noch einmal einen großen internationalen Erfolg in „Das Leben ist schön“ von Roberto Benigni.

Sein Sohn Christopher Buchholz sagt von seinem Vater, der sei „einfach Rock ’n’ Roll“ gewesen

Horst Buchholz starb am 3. März 2003. Seinen 20. Todestag hat die Kinematek Hamburg zum Anlass für eine große Retrospektive mit 29 Filmen genommen, die im März und April zu sehen sein werden. Die Reihe beginnt am heutigen Freitag mit einem „Triple­feature“, bei dem neben den „Halbstarken“ und den „Glorreichen“ auch der erste britische Film von Buchholz gezeigt wird, „Tiger Bay“ von J. Lee Thompson. Später im März läuft das französische Kriegsdrama „Le Sauveur“, in dem Buchholz einen so zwiespältigen deutschen Soldaten spielt, dass der Film nie in Deutschland in die Kinos kam. Er ist deswegen auch nur in einer englischen Fassung und in einer französischen Originalfassung mit Untertiteln zu hören. Ebenfalls in diesem Monat läuft „Monpti“, einer von zwei Filmen, in denen das Illustrierten-Traumpaar Romy Schneider und Horst Buchholz zusammen zu sehen waren.

Am Dienstag kommender Woche wird der Schauspieler und Filmregisseur Christopher Buchholz persönlich seinen Dokumentarfilm „Horst Buchholz … mein Papa“ vorstellen und bei dem im Programm versprochenen „ausführlichen Gespräch nach dem Film“ wird er sicher auch darüber reden, wie es ist, als heute 61-Jähriger immer noch meist über seinen Vater definiert zu werden.