Kaum gewählt, schon wieder weg

Mittes Schulstadträtin Maja Lasić (SPD) tritt zurück und nimmt ihren Sitz im Abgeordnetenhaus an. Sie war erst seit wenigen Monaten im Bezirksamt

Von Bert Schulz

Viel turbulenter hätte die politische Karriere von Maja Lasić in den letzten 18 Monaten kaum verlaufen können: Nachdem die SPD-Politikerin und Bildungsexpertin ihrer Fraktion im September 2021 den Wiedereinzug ins Berliner Abgeordnetenhaus verpasst hatte, startete sie als Lehrerin und ging als Quereinsteigerin an eine Weddinger Schule. Im Oktober 2022 dann der U-Turn: Die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) Mitte wählte Lasić zur Schulstadträtin, nachdem ihre Vorgängerin in dem Amt, die grüne Stefanie Remlinger, zur Bezirksbürgermeisterin gekürt worden war.

Doch auch die Bezirkskarriere von Lasić ist schon wieder vorbei: Am Mittwoch gab sie ihren Rücktritt bekannt und dass sie ihr nun gewonnenes Mandat im Abgeordnetenhaus annehmen werde. Hintergrund sind die Machtverschiebungen im Bezirk durch die Wiederholung der Wahlen zu den Bezirks­parlamenten. Wie auch auf Landesebene hat die SPD Stimmen im Bezirk eingebüßt; statt zwei steht ihr in Mitte nur noch ein Stadtrat zu. „Aus Respekt vor dem Wahlergebnis habe ich mich entschlossen, meinen Platz im Bezirksamt zur Verfügung zu stellen und mein Mandat im Abgeordnetenhaus anzunehmen“, erklärte Lasić.

Remlinger, die Bürgermeisterin bleibt und vorübergehend auch die Aufgaben von Lasić übernimmt, würdigte deren Arbeit: „Während ihrer kurzen Amtszeit hat Maja Lasić mit großem Tatendrang und Leidenschaft kreative Lösungen in den komplexen Problemlagen im Schul- und Bildungsbereich vorangetrieben“, sagte sie. Einziger SPD-Stadtrat in Mitte bleibt Ephraim Gothe; er ist zuständig für Stadtentwicklung.

Die Stadträte und Bürgermeister in den Bezirken sind Wahlbeamte und bis zum Ende der Legislaturperiode gewählt. Um sie abzuberufen braucht es eine Zweidrittelmehrheit in der BVV – eine große Hürde. Daher stehen viele BVVen vor der Frage, wie die nach der Wahl veränderten Mehrheitsverhältnisse sich in der Besetzung des Bezirksamts abbilden lassen. Die CDU war am 12. Februar in neun der zwölf Bezirke stärkste Partei geworden; die Grünen in den restlichen dreien.