Jahresstatistik zum Carsharing: Autoteilen angesagt

Carsharing wird in Deutschland immer häufiger genutzt, es gibt mehr Fahrzeuge an mehr Orten. Luft nach oben sieht der Branchenverband bei E-Autos.

Das Heck eines Fahrzeuges

Die Zahl der Nutzer von Carsharingdiensten steigt Foto: Willi Schewski/imago

BERLIN taz | Carsharing ist in Deutschland immer weiter verbreitet. Sowohl das Angebot als auch die Nachfrage wachsen: Zum Stichtag 1. Januar 2023 gab es deutlich mehr angebotene Fahrzeuge und Kun­d:in­nen als im Vorjahr. Das teilte der Bundesverband Carsharing (BCS) am Dienstag bei der Vorstellung seiner Jahresstatistik mit.

„Das ist eine gute Nachricht für die Verkehrswende und den Klimaschutz in Deutschland“, sagte BCS-Geschäftsführer Gunnar Nehrke. Carsharingdienste verzeichneten im Januar 4,5 Millionen Nutzer:innen. Damit stieg die Zahl im Vergleich zu 2021 um 31,8 Prozent.

Wegen erhöhter Energie- und Spritkosten wurden die geteilten Autos bei einigen Anbietern teurer – in vielen Fällen jedoch zum ersten Mal seit langer Zeit. Zu Beginn des Jahres standen 33.390 Fahrzeuge zur Verfügung, das sind 12,4 Prozent mehr als im vergangenen Jahr. Verkehrswissenschaftlichen Studien zufolge könnten damit ganze 143.000 private Pkws ersetzt und 110.000 Parkplätze „entparkt“ werden.

Der E-Anteil wuchs laut BCS nicht mit. „Die politische Förderlandschaft für die Ladeinfrastruktur berücksichtigt gar nicht, dass es überhaupt elektrische Carsharingfahrzeuge gibt“, kritisierte Nehrke. Außerdem wolle die Bundesregierung ab September nur noch privat angeschaffte E-Autos fördern. Nehrkes Forderung: eine eigene Ladeinfrastruktur für Carsharing und Förderprogramme für öffentliche Fahrzeuge. Im bundesweiten Vergleich war der E-Anteil im Carsharingbereich mit rund 20 Prozent trotzdem hoch. In ganz Deutschland hatten 2022 laut Kraftfahrtbundesamt nur 3,3 Prozent der Autos einen E-Antrieb.

Carsharing immer noch ausbaufähig

147 Orte wurden neu mit Angeboten ausgestattet, insgesamt waren es erstmals mehr als 1.000 Kommunen. Luft nach oben sieht der BCS dennoch. Auf 1.000 Ein­woh­ne­r:in­nen kämen immer noch nur vier Fahrzeuge.

Zudem könnte flächendeckendes Carsharing laut Umweltbundesamt ordentlich das Klima schonen: Wenn geteilte Autos 10 Prozent aller privaten Pkws ersetzten, ließen sich jährlich bis zu 6,7 Millionen Tonnen Treibhausgasemissionen einsparen – so viel, wie ein Tempolimit von 120 Stundenkilometern bringen würde.

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