Frauen verdienen 18 Prozent weniger

Langfristig schrumpft die Gender-Lücke. Ostdeutschland liegt in Sachen Gehaltsgleichheit vorn

Von Susanne Schwarz

Die deutsche Wirtschaft zahlt immer noch nicht geschlechtergerecht: Frauen haben im Jahr 2022 pro Stunde durchschnittlich 18 Prozent weniger verdient als Männer. Das hat das Statistische Bundesamt am Montag mitgeteilt. Weitere, etwa nichtbinäre Geschlechter wurden in der Erhebung nicht berücksichtigt. Der Wert hat sich zum Vorjahr nicht verändert. Allerdings hat die Behörde ihre Berechnungsmethode leicht angepasst, sodass sich beide Werte nicht eins zu eins vergleichen lassen. Langfristig schrumpft die Gehaltslücke den Sta­tis­ti­ke­r:in­nen zufolge. 2006 zum Beispiel verdienten Frauen pro Stunde noch 23 Prozent weniger als Männer.

Wie in vorherigen Erhebungen liegt Ostdeutschland bei der Gehaltsgleichheit von Männern und Frauen vorn. Dort betrug die Diskrepanz beim Stundenlohn im vergangenen Jahr nur 7 Prozent. Allerdings ist die Tendenz über die Jahre rückläufig: Im Jahr 2006 war der Wert noch einen Prozentpunkt besser.

Die Lücke beim Gehalt lässt sich nur teilweise mit legitimen Faktoren erklären, also zum Beispiel einem unterschiedlichen Anforderungsniveau oder der Wahl von schlechter bezahlten Branchen. Rechnet man solche Aspekte heraus, bleibt im bundesdeutschen Schnitt immer noch eine Gehaltsdiskrepanz von 7 Prozent, die auf sexistische Diskriminierung zurückzuführen sein könnte.

Den Sta­tis­ti­ke­r:in­nen zufolge könne es aber noch weitere „lohnrelevante Einflussfaktoren“ geben, die nicht in die Berechnung eingeflossen sind. Dazu würden etwa Angaben zu Erwerbsunterbrechungen aufgrund von Schwangerschaft, Geburt von Kindern oder Pflege von Angehörigen zählen. Das Bundesamt spricht bei den 7 Prozent deshalb von einer „Obergrenze für Verdienstdiskriminierung“.