„Sehr intensive Zeit“

KULTUR Aus dem Ausstellungsort „Der vierte Raum“ wird wieder ein normales WG-Zimmer im Viertel

■ 30, eine von drei InitiatorInnen des Projekts „Der vierte Raum“, ist kuratorische Assistentin der Gesellschaft für Aktuelle Kunst.

taz: Frau Bialek, heute schließt „Der vierte Raum“ und aus diesem temporären Ausstellungsort für zeitgenössische Kunst wird wieder ihre WG. Sind Sie froh oder wehmütig?

Yvonne Bialek: Natürlich beides. Es war eine sehr intensive Zeit. Wir haben erreicht, was wir uns zum Ziel gesetzt hatten – einen Raum für Austausch zu schaffen, an dem Ausstellungen ebenso wie Vorträge oder Performances ihren Platz haben. Doch nun sind wir an unsere Grenzen gestoßen, was die Organisation und Machbarkeit angeht. Deswegen: Es ist schade, dass dieser Raum dann nicht mehr da ist. Aber wir sind froh, das Projekt zu Ende gebracht zu haben.

Wie war die Resonanz?

Sehr überraschend – im positiven Sinne. Wir hatten keinerlei Erwartungen. Aber wir bekamen eine kontinuierliche Aufmerksamkeit ...

... von Insidern oder auch von anderen Menschen?

Beides. Zunächst kamen die Menschen vor allem über die bestehenden Netzwerke, die Sebastian Reuschel, Adel Alameddine und ich eingebracht haben. Aber es kamen durchaus auch Leute, die wir gar nicht kannten.

Wer hat das alles bezahlt?

Das ist komplett von uns WG-BewohnerInnen getragen, also sozusagen unser Privatvergnügen – unterstützt natürlich von den beteiligten KünstlerInnen.

Was bleibt vom „vierten Raum“, wenn er wieder WG-Zimmer wird?

Ganz viel. Zunächst wollen wir gerne noch eine Dokumentation des gesamten Projekts machen. Darüber hinaus sind aber auch viele Verbindungen und neue Kontakte entstanden, aus denen sich an anderer Stelle eine neue Zusammenarbeit ergeben wird. Mich persönlich hat „Der vierte Raum“ in dem bestärkt, was ich heute mache.

Was erwartet uns beim heutigen „Last Call“?

Eine Performance unserer vierten Mitbewohnerin, die nun wieder da ist. Und ein Live-Video-Stream aus Indien.  Int.: Jan Zier

Eröffnung und Abschluss: 20 Uhr, www.dervierteraum.org