Protest gegen Nazis

In Halbe scheitert Neonaziaufzug an Demonstranten und Polizei. In Braunschweig Verletzte und Festnahmen

BERLIN dpa/epd/taz ■ So dürften sich die Rechtsextremen ihren Aufmarsch in ihrem brandenburgischen Wallfahrtsort Halbe nicht vorgestellt haben: Statt angemeldeter 250 Kameraden reisten am Samstag nur 100 Neonazis an. Dafür erschienen in Halbe gleichzeitig rund 800 Gegendemonstranten.

Bis zu ihrem Ziel – dem größten deutschen Soldatenfriedhof – kamen die Rechtsextremen nicht, ihnen war nur eine Kundgebung auf dem Bahnhofsvorplatz genehmigt. Nach etwa zweistündiger Demo fuhren die Kameraden wieder ab. Rund 1.000 Polizisten waren im Einsatz. Zwischenfälle gab es nicht.

Bundestagspräsident Wolfgang Thierse rief dazu auf, das Gedenken nicht den Neonazis zu überlassen. Gleichzeitig kritisiert er die Weigerung der brandenburgischen CDU, an der Gegenkundgebung teilzunehmen. Dass die Neonazis durch eine Gegenaktion aufgewertet würden, sei eine „eigentümliche Argumentation“, sagte er an die Adresse von Innenminister Jörg Schönbohm (CDU). Der hatte eine Teilnahme abgelehnt.

Fast zeitgleich kam es in Braunschweig am Samstag bei einem Aufmarsch von rund 280 NPD-Anhängern zu schweren Zusammenstößen zwischen Polizei und Gegendemonstranten. Etwa 1.500 NPD-Gegner waren hier dem Aufruf des „Bündnisses gegen Rechts“ gefolgt. Nach Angaben der Polizei wurden Wasserwerfer gegen NPD-Gegner eingesetzt, weil Beamten angegriffen worden seien, als sie eine Straßenblockade auflösen wollten. Laut Polizei wurden 13 Personen verletzt, 80 Demonstranten vorübergehend festgenommen.

Auch in Heilbronn gerieten am Samstag Rechtsextreme und linke Gegendemonstranten bei einer Kundgebung von knapp 80 Neonazis aneinander. Laut Polizei waren gut 300 Nazigegner auf die Straße gegangen. Vereinzelt seien Flaschen geworfen worden.