Semesterticket für 2023: Rettung in letzter Minute

Der Senat will das Semesterticket fürs Sommersemester 2023 rund 75 Euro billiger machen. Die Studierenden wollen sich wohl darauf einlassen.

U-Bahn-Eingang Unter den Linden

Für viele Studierende ist der ÖPNV ihr Zugang zur Bildung Foto: IMAGO / Stefan Zeitz

BERLIN taz | Das Semesterticket für das Sommersemester 2023 ist offenbar gerettet. Wie die taz aus Studierendenkreisen erfahren hat, haben die Senatsverwaltungen für Wissenschaft und Mobilität den VertreterInnen der Asten (Allgemeine Studierendenausschüsse) am Dienstagabend ein Angebot gemacht, das diese wohl annehmen werden und zum Teil sogar schon angenommen haben. Demnach soll das Ticket 118 Euro kosten, das einem Preis von 19,67 Euro im Monat entspräche. Zuletzt kostete das Ticket 193,80 Euro (32,30 Euro monatlich). Die Differenz will wohl das Land übernehmen.

In der vergangenen Woche war eine erste Verhandlungsrunde mit denselben Beteiligten gescheitert. Damals hatte das Angebot des Verkehrsverbunds VBB offenbar gelautet, das Semesterticket zu den alten Konditionen abzuschließen, dies aber mit einem Sonderkündigungsrecht zu verbinden. Aus Sicht der Studierenden hätte es dazu aber Urabstimmungen an den Hochschulen geben müssen – eine erfahrungsgemäß extrem schwerfällige Prozedur.

Zu diesem Zeitpunkt galt das Semesterticket damit als gescheitert. Die Verhandlungen standen unter großem Zeitdruck, weil für etliche Hochschulen jetzt die Rückmeldefristen für das Sommersemester starten. Zu diesem Zeitpunkt muss eigentlich schon feststehen, was das Semesterticket kostet, weil die Studierenden bei diesem Vorgang den Hochschulen eine Einzugsberechtigung für die Semestergebühren und das Ticket erteilen.

Auch die digital abgehaltene Runde am Dienstag, zu der die Mobilitätsverwaltung kurzfristig eingeladen hatte, stand nach taz-Informationen kurz vor dem Scheitern. Neben den VertreterInnen vieler Asten hatten die Staatssekretärinnen Meike Niedbal (Mobilität) und Armaghan Naghipour (Wissenschaft) sowie der VBB, die BVG und die S-Bahn GmbH teilgenommen.

Eigentlich hatte das Senatsangebot wohl gelautet, das Ticket nur auf 156 Euro herunter zu subventionieren. Mit 26 Euro hätte es damit für die Studierenden, die sich im Tarifbereich AB bewegen, nur knapp unter der derzeit verfügbaren 29-Euro-Umweltkarte gelegen – wobei deren Zukunft ab April noch offen ist.

Wie weiter?

Offen ist ebenso die Frage, wie es weitergeht, denn das neue Angebot gilt erst einmal nur für das Sommersemester und liegt auch noch nicht schriftlich vor. Laut Miguel Góngora vom Asta der Hochschule für Wirtschaft und Recht (HWR) Berlin, der an der Runde teilnahm, ist noch unklar, ob der Senat sein Angebot als Paketlösung versteht, die das folgende Wintersemester zum alten Preis beinhaltet. „Das wäre für uns nicht zustimmungsfähig“, so der Studierendenvertreter.

„Wir fordern weiterhin die Öffnung des Sozialtickets für Studierende. Mit einer Anpassung der Gesetzeslage wäre das möglich“, sagte Góngora zur taz. Das Angebot für das Sommersemester sei sehr gut, zumal es wie gehabt für den Tarifbereich ABC gelte und eine Fahrradmitnahme beinhalte. Danach müsse es aber langfristig eine preisgünstige Lösung geben.

Das in Berlin für einkommensschwache Gruppen erhältliche Sozialticket („Ticket S“) wird nach derzeitigem Stand von Januar bis März auf monatlich 9 Euro abgesenkt. Der alte Preis von 27,50 Euro lag nur noch marginal unter dem derzeitigen Preis für die Umweltkarte von 29 Euro.

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