Konzertempfehlungen für Berlin: Mit den Augen hören

Die Musik ist diese Woche nicht allein auf akustische Darbietungen fixiert, Bilder spielen verstärkt bei der Sache mit.

Filmstill aus „The Cosmic Music of Teiji Ito“ (2021): Menschen tanzen in einem Saal

„The Cosmic Music of Teiji Ito“ (2021) Foto: Martin Grütter & Aron Kitzig

Wie ist das Erleben im Raum für die Wahrnehmung von Musik bedeutsam? Ist es über Dinge wie Resonanzen hinaus wichtig, was einen beim Hören umgibt? Der Frage geht das Duo INTER_SECTION der Trompeterin Sabine Ercklentz und der Künstlerin Claudia Schmitz nach, Erstere mit Klängen, Letztere mit bewegten Bildern. „Mutual Friend“ heißt ihr Echtzeitmusik-Projekt, das sie am Freitag (2. 12.) zusammen mit der Pianistin Magda Mayas im Ausland vorstellen.

Ihr Anspruch: die isolierte Wahrnehmung von Klang und Bild aufbrechen, stattdessen soll Synästhesie sein. Von einem logischen Standpunkt, aber lediglich von diesem aus betrachtet, könnte einem dabei Hören und Sehen vergehen (Ausland, 20.30 Uhr).

Am Dienstag (6. 12.) hingegen geht es seit Jahr und Tag unerhört zu. Diesmal steht die Reihe „Unerhörte Musik“ im BKA im Zeichen einer „Hommage à Iannis Xenakis“. Das Bremer Schlagzeugensemble, bestehend aus Hsin Lee, Yi Huang, Moritz Koch und Olaf Tzschoppe, spielt im Jahr des 100. Geburtstags des griechischen Komponisten Iannis Xenakis Werke nicht allein von ihm, sondern zudem Auftragswerke des Ensembles.

Geschrieben von drei Generationen griechischer Komponisten: Dimitri Papageorgiou, Georgia Koumará, Petros Leivadas und Irini Amargianaki werden ebenfalls mit Musik für Perkussion zu hören sein (BKA-Theater, 20 Uhr, 13 Euro)

Der taz plan erscheint auf taz.de/tazplan und immer Mittwochs und Freitags in der Printausgabe der taz.

Mehr Bilder gibt es dafür am Mittwoch (7. 12.) bei der Kontraklang Movie Night im Moviemento. Die Konzertreihe Kontraklang stellt zum zweiten Mal schon ein Programm mit Filmen und Videoarbeiten von Kom­po­nis­t*in­nen und Sound Artists vor. Der Großteil davon entstand in den vergangenen sechs Jahren.

Erlebnisse der Pandemie sind in einige davon eingeflossen, mit „The Cosmic Music of Teiji Ito“ (2021) von Michiko Ogawa und Manuel Pessoa de Lima über den japanischen Klangschamanen Teiji Ito ist auch ein Auftragswerk von Kontraklang zu sehen, zum ersten Mal auf der Leinwand. Ansonsten werden etwa Filme von Olivia Block und Gunilla Sköld Feiler & Dror Feiler gezeigt. Wo, wenn nicht hier ist das Zusammenspiel von Musik und Bild sinnfällig? (Moviemento, 20 Uhr, 10/8 Euro)

Ganz großes Kino beginnt dann am Donnerstag (8. 12.) mit dem Underground Institute Festival, verteilt auf die drei Spielorte Silent Green, Panke und gr_und*. Organisiert von den Künstlerinnen Mary Ocher und Manu Louis, werden laut den Veranstaltern „Avantgarde-Pop, Klangforschung und selbstgebaute Instrumente“ geboten.

Die Krautrock-Veteranin Limpe Fuchs, die holländische Noise-Groove-Plattenspieler-Expertin DJ Marcelle oder Körperklangkundiges von Ka Baird aus den USA gehören zu den zu erwartenden Höhepunkten (8.–10. 12., Silent Green, Panke, gr_und*, Festivalpass 30 €, Tickets 15/10 Euro).

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Jahrgang 1971, arbeitet in der Kulturredaktion der taz. Boehme studierte Philosophie in Hamburg, New York, Frankfurt und Düsseldorf. Sein Buch „Ethik und Genießen. Kant und Lacan“ erschien 2005.

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