Konferenz zum Schutz des Wattenmeeres: Welterbe hüten

Drei Länder schützen gemeinsam das Wattenmeer, eine von 50 maritimen Welterbestätten. Dessen Erhaltung ist auch für den Klimaschutz bedeutsam.

Salzwiese, im Vordergrund Wasser mit Schaum

Zwischen Land und Meer: Leuchtturm von Westhever Foto: imagebroker/imago

HAMBURG taz | Das Wattenmeer ist eine Welterbestätte besonderer Art. Wer bei Friedrichskoog in Schleswig-Holstein auf dem Deich steht, kann am Horizont eine Bohrinsel sehen. Die „Mittelplate“ steht im Wattenmeer, dort, wo eigentlich nur die Natur das Sagen haben sollte. „Eine Industrieanlage mitten in einem Nationalpark – das ist ein Widerspruch in sich“, sagt Hans-Ulrich Rösner vom Wattenmeerbüro des WWF in Husum.

Die Bohrinsel steht für einen von vielen Konflikten in diesem einzigartigen Naturraum: Energieversorgung, Schifffahrt und Fischerei kollidieren mit Arten- und Klimaschutz. Von Montag bis Donnerstag besprechen Vertreter Dänemarks, Deutschlands und der Niederlande diese Probleme auf der 14. Trilateralen Wattenmeerkonferenz in Wilhelmshaven.

Das Wattenmeer erstreckt sich über 500 Kilometer entlang der deutschen Küste über Dänemark bis in die Niederlanden. Der größte Teil besteht aus Watt. Dazu kommen Salzwiesen und ein Dünensaum. Die Salzwiesen sind Thema auf der Konferenz, weil sie einerseits durch den Klimawandel bedroht sind und andererseits als Klimapuffer wirken: Sie sind der Unesco zufolge der drittgrößte Kohlenstoffspeicher unter den 50 maritimen Welterbestätten.

Kohlenstoffspeicher soll besser geschützt werden

Sie geben den Kohlenstoff aber auch frei, wenn sie etwa durch Erosion zerstört werden. Deswegen helfe die Erhaltung mariner Welterbestätten, den Klimawandel zu bremsen und die Ziele des Pariser Klimaabkommens zu erreichen, schreibt die Unesco.

Bundesumweltministerin Steffi Lemke, die am Dienstag die Konferenz besuchen wird, will diese Speicherfunktion stärken. Wie dabei mit Sedimenten gearbeitet werden kann, ist Gegenstand der Konferenz. „Es geht um weniger Beton und mehr Sand“, sagt der WWF-Mann Rösner. Jedes feste Küstenschutzbauwerk bringe die Gefahr mit sich, die Erosion aufgrund von Ausspülungen zu verstärken.

Sedimentation spielt auch eine Rolle bei den Flussmündungen von Elbe und Ems. Nach der jüngsten Vertiefung der Zufahrt zum Hamburger Hafen hat sich herausgestellt, dass sich die gewünschte Tiefe und Breite der Elbfahrrinne fürs Erste nicht halten lässt. Die Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt des Bundes hat Anfang des Monats wegen der großen Schlickmengen entschieden, die schiffbare Wassertiefe der Tideelbe zunächst bis zum 30. November 2023 einzuschränken.

Schon jetzt weiß Hamburg nicht mehr, wohin mit dem gebaggerten Sediment. Um eine Ablagerungsstelle in der Nähe von Helgoland weiter nutzen zu können, muss der Senat mit Schleswig-Holstein verhandeln. Für eine Verklappung weiter draußen auf See müsste der Bund zustimmen. Niedersachsen ist gegen eine Abladung am Rande des Nationalparks. Auch darüber wird auf der Wattenmeerkonferenz zu sprechen sein.

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