10.000 neue Plätze für Flüchtlinge: Senat sucht weitere Unterkünfte
Flüchtlinge sollen an zwei oder drei Orten in Berlin in Leichtbauhallen oder Zelten untergebracht werden.
Berlin taz | An zwei bis drei Standorten in Berlin soll es die schon vergangene Woche diskutierte Flüchtlingsunterbringung in Leichtbauhallen und Zelten geben. Das war am Dienstag nach der Senatssitzung von Sozialsenatorin Katja Kipping (Linkspartei) zu hören. Weitere Plätze will der Senat in Hotels finden, im laufenden Betrieb genauso wie in derzeit geschlossenen Häusern. Am Mittwoch bereits sollen 100 Flüchtlinge in ein Hotel in Charlottenburg-Wilmersdorf ziehen. Insgesamt braucht Berlin laut Kipping bis Jahresende 10.000 neue Unterkunftsplätze.
Die vorige Woche bekannt gewordenen Überlegungen von Kippings Sozialverwaltung, wenn nötig auch auf Zelte zurückzugreifen, hatten Protest beim Flüchtlingsrat und beim Netzwerk Berlin hilft ausgelöst. „Bei der Wahl zwischen Pest und Cholera wären wohl sogar Turnhallen besser geeignet, denn die sind wenigstens innerstädtisch und nicht auf freiem Feld in Tegel“, kritisiert ein Vertreter von Berlin hilft. Turnhallen will der Senat aber auf keinen Fall nutzen.
Kipping verwies erneut darauf, dass es sich nicht um Zeltstädte wie im berüchtigten griechischen Flüchtlingslager Moria handeln soll. Die Zelte würden alle geheizt, hätten einen festen Boden und integrierte Sanitäranlagen. Sie sollen nur eingesetzt werden, wenn nicht genug Leichtbauhallen verfügbar sind, was Kipping nicht ausschloss. Die Aufträge dafür gingen der Senatorin zufolge jetzt raus.
An der Auswahl der Standorte und der Organisation der Unterkünfte ist auch erneut Albrecht Broemme beteiligt, Ex-Präsident des Technischen Hilfswerks. „Er berät uns weiter“, sagte Kipping. Broemme war bereits zuständig für den Aufbau eines Corona-Notkrankenhauses und koordinierte Auswahl und Aufbau der Impfzentren.
Offen ist noch, ob die derzeit 1.900 Flüchtlingen Platz bietenden Terminals A und B des Ex-Flughafens Tegel über das Jahresende hinaus Unterkünfte bleiben. Eine längere Nutzung ist laut Kipping im Senat noch nicht beschlossen.
Leser*innenkommentare
Stefan Schaaf
Wenn nicht mehr zur Verfügung steht, dann muss eben auch ein Zeltplatz reichen. Wohnraum lässt sich eben nicht in kurzer Zeit in großer Menge errichten, das braucht seine Zeit. Außerdem muss das Geld dafür vorhanden sein, der nötige Baugrund wie auch die Kapazitäten bei den Baufirmen.