Wintersport in Berlin: Eishallen leiden unter Energiekrise

Die Eissportsaison beginnt deutlich später dieses Jahr. Grund sind die hohen Energiekosten. Es gibt aber Ausnahmen.

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Im letzten Jahr durfte man schon früher aufs Eis: Schlittschuhlaufen im Eisstadion Neukölln Foto: Fabian Sommer/dpa

BERLIN taz | In der Eishalle in Lankwitz fällt der Startschuss erst am 19. November. Ab diesem Tag können BerlinerInnen, die nur ein paarmal im Jahr ihre Schlittschuhe anschnallen, im Südwesten der Stadt eislaufen. Die Energiekrise hat damit Auswirkungen auf den Wintersportbetrieb: Normalerweise öffnen die Eisflächen bereits Mitte Oktober. Immerhin: Seitdem steht trotz Energiekrise Vereinen und interessierten Einzelpersonen das überdachte Eisstadion P09 in Charlottenburg mit den nicht überdachten vereisten Außenflächen zur Verfügung.

Aber in mehreren Berliner Eisstadien beginnt die Saison für Amateursportvereine und die Öffentlichkeit in diesem Jahr allerdings erst am 1. Dezember. Das betrifft das sehr beliebte Horst-Dohm-Eisstadion in Wilmersdorf mit einem 400-Meter-Ring, der eine rechteckige Eisfläche umrandet. Und es betrifft auch das Eisstadion Neukölln und die Freifläche neben dem Erika-Heß-Eisstadion in Mitte.

Der Start wurde verschoben, „um so weit wie möglich Strom zu sparen“, heißt es aus dem Bezirksamt Neukölln. Pro Monat fallen rund 60.000 Kilowattstunden für die bezirkliche Eisfläche an. Der Energieverbrauch ist allerdings nicht überall gleich. Er hängt vom Wetter und der Größe der Fläche ab, aber auch vom Umfeld. Ist eine Eisfläche überdacht oder schützt ein benachbartes Gebäude oder eine Wand vor Wind, verkleinert das den Energieverbrauch für die Vereisung erheblich.

In überdachten Eishallen lässt sich zudem mit einer energetischen Sanierung viel Energie einsparen, was in Berliner Eishallen allerdings noch deutlich verbesserungswürdig sein soll. Für das Erika-Heß-Eisstadion soll laut Bezirk immerhin der Bau einer Photovoltaikanlage geprüft werden, um von fossilen Energiequellen unabhängiger zu werden. Dort seien im Umfeld große Freiflächen vorhanden, auf denen man eine solche Anlage aufstellen könnte.

Auch Vereine betroffen

Dass SportlerInnen unter der kürzeren Eis­saison leiden dürften, steht laut Landeseislaufverband außer Frage. Das betrifft nicht nur absolute Freizeitläufer. Auch Vereine im Amateursport für Eishockey und Eisstockschießen sind betroffen. Für Eiskunst- und Eisschnellläufer dürfte insbesondere die Arbeit mit dem Nachwuchs leiden.

In diesem Jahr fallen zudem die Eisflächen weg, die es sonst in der Vorweihnachtszeit auf Weihnachtsmärkten gab, etwa am Alexan­derplatz und am Potsdamer Platz. Hier konnte praktisch jeder beim Weihnachtsmarktbesuch mal eine Runde auf Schlittschuhen drehen. Vorkenntnisse oder eine Vereinsmitgliedschaft waren nicht nötig. LeistungssportlerInnen hatten dort die Möglichkeit, vor Publikum aufzutreten und AnfängerInnen bei ihren ersten Gehversuchen auf Schlittschuhen zur Seite zu stehen. Zudem haben Vereine talentierte Kinder für eine Vereinsmitgliedschaft geworben.

Für das Training im Leistungssport werden die Eishallen im Sportforum Hohenschön­hausen, am S-Bahnhof Landsberger Allee sowie im Erika-Heß-Eisstadion wie in den letzten Jahren ohne Einschränkungen betrieben.

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