Blockaden der Letzten Generation: Blockade hält Feuerwehr auf

Ein Rettungsfahrzeug kommt verzögert bei einem Radunfallort an, weil es nach Blockaden im Stau steht. Das heizt Kritik an der Letzten Generation an.

insatzfahrzeuge von Polizei und Feuerwehr stehen an der Bundesallee in Berlin-Wilmersdorf, wo eine Radfahrerin bei dem Verkehrsunfall mit einem Lastwagen lebensgefährlich verletzt wurde. Die Verletzte sei unter dem Betonmischer eingeklemmt worden, teilte ein Sprecher der Feuerwehr mit.

Ein Betonmischer klemmte eine Radfahrerin auf der Bundesallee ein Foto: Paul Zinken / dpa

BERLIN taz | Ein schwerer Verkehrsunfall auf der Bundesallee heizt die Diskussion über die Folgen der Straßenblockaden der Letzten Generation neu an. Laut Polizeiangaben war eine Radfahrerin am Montagmorgen aus bislang unbekannten Gründen von einem Betonmischer erfasst und überrollt worden. Dabei wurde sie lebensgefährlich verletzt. Auch der Fahrer des Betonmischers wird derzeit im Krankenhaus behandelt. Laut Polizei soll ihn ein Unbekannter nach dem Unfall mit einem Messer attackiert haben. Genaueres konnte die Polizei dazu noch nicht sagen.

Heikel für die Kli­ma­ak­ti­vis­t:in­nen ist, dass sich ein Fahrzeug der Feuerwehr mit nötigen Spezialgeräten verspätete – wohl aufgrund eines durch die Blockaden ausgelösten Staus auf der A100. Zuerst hatte der RBB darüber berichtet. Rolf Erbe vom Pressedienst der Berliner Feuerwehr bestätigte der taz, dass zwei Feuerwehrfahrzeuge wegen der Blockaden im Stau steckten. „Das haben die Einsatzkräfte vor Ort so berichtet“, sagte er. Am Unfallort hätte sich der Rettungsdienst mit alternativen Methoden behelfen müssen. Um welche Methoden es sich genau handelte, wollte Erbe nicht sagen.

Der Vorfall befeuert Kritik an den Aktionsformen der Letzten Generation – vor allem bei denen, denen die Blockaden schon länger ein Dorn im Auge sind. Dem RBB sagte Innensenatorin Iris Spranger (SPD), die Ak­ti­vis­t:in­nen würden Menschenleben gefährden. Die CDU forderte das Verbot der Gruppe. Benjamin Jendro, Sprecher der Gewerkschaft der Polizei, wiederholte seine Forderung, die Ak­ti­vis­t:in­nen per Richterbeschluss präventiv für einen Tag in den Knast zu stecken.

Letzte Generation äußert Bedauern

Die Letzte Generation äußerte in einer Mitteilung Bedauern über den Vorfall. Man könne „nicht ausschließen“, dass die Verspätung des Fahrzeugs auf einen durch die Ak­ti­vis­t:in­nen verursachten Stau zurückzuführen sei. „Es bestürzt uns, dass heute eine Radfahrerin von einem Lkw verletzt wurde“, so Sprecherin Carla Hinrichs. „Wir hoffen inständig, dass sich ihr Gesundheitszustand durch die Verspätung nicht verschlimmert hat.“

Letze-Generation-Sprecherin Aimée van Baalen sagte, es ginge beim Kampf gegen die Klimakrise letztlich um die Sicherheit aller. Die Blockaden seien notwendig, da „alle zuvor gelagerten Mittel wie Demonstrationen und Petitionen nicht den notwendigen Erfolg gebracht haben“, so van Baalen. Auf die Sicherheit aller Ver­kehrs­teil­neh­me­r:in­nen zu achten sei „oberstes Gebot“ bei Blockaden, so die Gruppe. Stets werde auf Rettungsgassen geachtet.

Erbe vom Pressedienst der Feuerwehr will das den Ak­ti­vis­t:in­nen nicht durchgehen lassen. Zwar sei es richtig, dass Verkehrsstaus ein grundsätzliches Problem für die Feuerwehr seien. „Doch dieser Stau wäre vermeidbar gewesen.“ Auch Rettungsgassen funktionieren laut Erbe nur in der Theorie. „Dafür muss die Gasse gebildet werden, sobald der Stau entsteht. Doch irgendeiner schnallt es immer nicht richtig“, sagt Erbe. (mit afp)

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