Ausblick der Energieagentur IEA: Schulden besser für Erneuerbare

Die Bilanz der Energieagentur offenbart klimaschädliche Subventionen – und zwar weltweit. Dabei ist die Lösung so einfach: nachhaltige Investitionen.

Windkraftanlage.

Schulden machen ja – aber für das Richtige: Windkraftanlage in Mecklenburg-Vorpommern Foto: Jens Büttner/dpa

Der neue „World Energy Outlook“, also der globale Ausblick der Internationalen Energieagentur IEA, umfasst mehr als 500 Seiten, doch das ganze Drama der internationalen Klimapolitik steckt in diesem Satz: „Subventionen für fossile Brennstoffe sind nach wie vor allgegenwärtig.“ Die immer wieder bekräftigten Beteuerungen der Staaten, man werde die Hilfsgelder abbauen und irgendwann auslaufen lassen, erweisen sich als heiße Luft. Selbst die abermaligen Verpflichtungen der Länder auf der Klimakonferenz von Glasgow im vergangenen Jahr haben bisher nicht gefruchtet.

Stattdessen verteilen die Staaten weiterhin jährlich Hunderte von Milliarden Dollar für die Verbrennung fossiler Energien. In Jahren, in denen die Subventionen zeitweise zurückgingen, war das kein Verdienst der Politik, sondern Resultat vorübergehend gefallener Energiepreise.

Seit Jahren spiegelt sich der fatale Zusammenhang von Ölpreis und Subventionen in der weltweiten Statistik wider – viele Staaten subventionieren steigenden Energiepreisen kurzerhand hinterher. Lange Zeit betraf das vor allem den Ölpreis, inzwischen auch den Gaspreis. Angesichts dessen muss sich niemand wundern, wenn die Welt die CO2-Emissionen nicht in den Griff kriegt. Diesen Zusammenhang benennt auch die IEA: Subventionen für fossile Brennstoffe sind eine klare Hürde auf dem Weg in eine nachhaltigere Zukunft.

So weit die nüchterne Analyse des Reports, doch was sind die Konsequenzen? Wie schnell Regierungen bei steigenden Energiepreisen aus Angst vor dem Druck der Straße mit viel Staatsgeld gegensteuern, erlebt man ja auch in Deutschland mit Gaspreisbremse und „Doppelwumms“. In anderen Ländern geschieht Ähnliches.

Strompreisbremse löst Probleme nicht

Solche Schritte scheinen zwar im Moment geboten, doch sie sind mit Blick auf die Zukunftsfähigkeit eines Landes der falsche Ansatz. Wenn ein Staat viel Geld in die Hand nehmen will, um seinen Bürgern zu helfen, sollte er nicht steigenden Energiepreisen hinterhersubventionieren. Lieber sollte er das Geld nehmen, um solche Investitionen zu fördern, die den Verbrauch fossiler Energien senken.

Ein Beispiel: Eine staatlich subventionierte Strompreisbremse ist zwar für den einzelnen Haushalt im Moment hilfreich, löst aber auf Dauer kein Problem. Nähme man das gleiche Geld, um heimische Erneuerbare auszubauen, würde man sich unabhängiger machen von den teuren Fossilen. Zumal es auch aus finanzpolitischer Sicht angezeigt wäre, umzudenken: Wenn sich Staaten schon in Schulden stürzen, sollten sie damit Investitionen fördern und nicht den Energie­konsum stützen.

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Fachjournalist mit Schwerpunkt Energie und Umwelt seit 30 Jahren. Naturwissenschaftler - daher ein Freund sachlicher Analysen.

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