Hedgefonds will mehr Geld

Schweizer Investor lehnt Kaufangebot für HypoVereinsbank ab. Auch andere Großaktionäre sind noch unentschieden. Privatanleger fordern stärkere Regulierung

FRANKFURT/HAMBURG rtr/ap Gut eine Woche nach Bekanntwerden der Pläne zur Übernahme der Großbank HVB durch die italienische UniCredito hat nun ein großer institutioneller Investor die Offerte explizit abgelehnt. Der zur schweizerischen Bank UBS gehörende Hedgefonds GAM bezeichnete das geplante Tauschangebot von 5 UniCredito-Aktien für jede HVB-Aktie als zu niedrig. „Wir werden unsere Aktien nach gegenwärtigem Stand nicht verkaufen“, sagte GAM-Fondsmanager John Bennett dem Handelsblatt (Mittwochausgabe).

Nach dem Bericht der Zeitung halten die von Bennett verwalteten Fonds 1,5 Millionen HVB-Aktien, was einer Beteiligung an der zweitgrößten deutschen Bank von etwa 0,2 Prozent entspricht. Die Großbank UBS erklärte zu dem Thema, die Aussagen des Fondsmanagers gäben nicht den offiziellen Standpunkt der Bank wieder. Eine weitere Stellungnahme lehnte die Bank allerdings ab. Der größte Aktionär der HVB, der Rückversicherer Münchener Rück, befürwortet die Übernahme im Grundsatz, hat sich bislang zu dem Angebot aber noch nicht geäußert.

Auch andere Großinvestoren wie etwa zwei bayerische Landesstiftungen wollen erst später über ihr Vorgehen entscheiden. Die österreichische Privatstiftung zur Verwaltung von Anteilsrechten (AVZ-Stiftung) hatte bereits angekündigt, eine Entscheidung über einen Verkauf ihrer Anteile am Münchener Konzern im Herbst treffen zu wollen. Die AVZ, die mit rund 4 Prozent zu den größten Einzelaktionären zählt, pocht auf direkte Verhandlungen mit UniCredito. UniCredito-Chef Alessandro Profumo hatte eine Veränderung des Angebots allerdings bereits ausgeschlossen.

Einschließlich der Gebote für Minderheitsanteile an HVB-Töchtern hat die geplante Fusion der Finanzhäuser ein Volumen von etwa 20 Milliarden Euro. Sollte die Übernahme erfolgen, wäre das der größte grenzüberschreitende Zusammenschluss zweier Banken in Europa.

Der wachsende Einfluss von Hedgefonds hat bei vielen Privatanlegern in Deutschland offenbar Spuren hinterlassen. Aus einer gestern veröffentlichten Umfrage des Manager Magazins geht hervor, dass sich 48 Prozent der 1.000 vom Meinungsforschungsinstitut TNS Emnid befragten Aktionäre für eine stärkere Regulierung von Hedgefonds aussprechen.

Ein so genannter Hedgefonds ist eine hoch spekulative Anlageform. Die Fonds unterliegen praktisch keinen Anlagebeschränkungen und können verschiedenste Anlagestrategien verfolgen. Dazu zählen zum Beispiel Währungs- oder Rohstoffspekulation oder so genannte Leerverkäufe. Bei einem Leerverkauf veräußert ein Hedgefonds-Manager ihm auf bestimmte Zeit geliehene Aktien in der Hoffnung, diese später preiswerter zurückerwerben zu können. Für das Ausleihen der Wertpapiere zahlt er dem Verleiher eine Gebühr, die meist zwischen 0,1 und 0,5 Prozent des Kurswertes liegt.