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: „In den Tanz kommen viel mehr diverse Einflüsse“

In der Bremer Schwankhalle präsentiert das Festival „Baila España“ neue Trends des iberischen Tanztheaters

Foto: Steptext

Helge Letonja

Jahrgang 1970, Tänzer und Choreograf, Gründer des Steptext Dance Project und Festivalkurator: „Baila España“ veranstaltet er seit elf Jahren.

Interview Andreas Schnell

taz: Herr Letonja, wie entwickelt sich der Tanz auf der iberischen Halbinsel?

Helge Letonja: Ich würde sagen, die Entwicklung bezieht sich sehr stark auf Kollaborationen. Und unser Festival steht ganz besonders im Austausch von Kollaborationen. Wir haben dieses Jahr Produktionen ausgewählt, die sich beispielsweise mit BIPOC-Künstler*innen und -Positionen in Spanien auseinandersetzen. Die Entwicklung geht dahin, dass viel mehr diverse Einflüsse in den Tanz kommen und die künstlerischen Positionen vielfältiger werden. Dem wollten wir Rechnung tragen. Bei „No sin mis huesos“ von Iron Skull Co arbeiten zum Beispiel Menschen aus unterschiedlichen Kontexten zusammen.

Ist das etwas Neues in Spanien?

Ich würde nicht sagen, dass das neu ist, aber es gibt Veränderungen in der Programmstruktur und in der Zuwendung zu anderen Themen. Das ist wichtig, weil wir auch immer die Diskussion haben, welchen kulturellen Hintergrund die Menschen einbringen und wie das auf die Szene vor Ort einwirkt. Das ist das Spannende. Es ist nicht so, dass sich eine ganz neue Strömung entwickelt, aber die Arbeit mit Künst­le­r*in­nen aus anderen Kulturen und Kontexten verstärkt sich. Uns ist aber auch aufgefallen, dass es in Deutschland viele spanische Tanzkünstler*in­nen gibt, die hier seit Jahren arbeiten und viel bewegen, wie die Pina-Bausch-Tänzerin Nazareth Panadero. Auch das haben wir in den Fokus gerückt.

Was bringen denn diese Tänze­r*in­nen mit anderem Hintergrund stilistisch in den Tanz?

„Baila España“, Tanzfestival: 12. bis 15. 10., Schwankhalle Bremen

Da geht es um Street Dance, HipHop, aber auch um andere kulturelle Traditionen. Interessant ist das zum Beispiel bei Iron Skulls, die eigentlich eine Arbeit über Miguel de Cervantes machen und dafür ihre urbane Kunstform mit dem Zeitgenössischen mischen.

Zum ersten Mal gibt es in Frankfurt und Berlin auch ein Satellitenprogramm – mit dem gleichen Programm wie in Bremen?

Das Satellitenprogramm besteht aus einer Gala in Frankfurt am 14. und einer in Berlin am 24. Oktober, da gibt es aber nicht die gleichen Produktionen wie in Bremen, sondern Künstler*in­nen aus den Regionen.