Proteste in Iran: Die Revolution wird wieder getwittert

In Iran demonstrieren seit Tagen Menschen gegen das Regime. Berichte aus dem Land sind rar. Aber Videos in sozialen Medien geben einen Eindruck.

Ein mann liest eine Iranische Tageszeitung. Auf dem Titel ist ein portraitfoto von Mahsa Amini

Der Tod der 22-jährigen Mahsa Amini löste landesweite Proteste in Iran aus Foto: Abedin Taherkenareh/epa

BERLIN taz | Wer sich ein Bild von den derzeitigen Protesten im Iran machen will, wird auf dem Kurznachrichtendienst Twitter fündig. Dort werden mittlerweile Dutzende Videos geteilt, die De­mons­tran­t:in­nen zeigen – nicht nur in der Hauptstadt Teheran, sondern auch an vielen anderen Orten des Landes.

Die Videos sind zumeist nur wenige Sekunden lang. Sie zeigen somit immer nur kleine Ausschnitte. Was im Umfeld ist, bleibt unklar. Das Bild bleib also unscharf, man darf es nicht überinterpretieren.

Nur selten ist zudem zu erkennen, wie groß die Menge der Demonstrierenden tatsächlich ist. Es ist zu bezweifeln, dass sie – zumal in einer Millionenstadt wie Teheran – tatsächlich das Stadtbild prägen. In den meisten Fällen lässt sich ohne genaue Ortskenntnis nicht einmal der Entstehungsort verifizieren.

Dennoch kann man sich aus der Vielzahl der Videos ein Gesamtbild erschließen, das auf eine neue Qualität der Proteste hindeutet. Die taz hat daher an dieser Stelle eine Auswahl der Videos gesammelt.

Eins der ersten Protestvideos stammt offenbar aus der Stadt Saghez im kurdischen Teil des Iran. Dort lebte die 22-jährige Mahsa Amini, die in der vergangenen Woche mutmaßlich wegen „unislamischen“ Sitzes ihres Kopftuchs von der Polizei in Teheran festgenommen wurde und wenig später starb. Der Fall hat die Proteste im Land ausgelöst.

Das Video soll zeigen, wie am Samstag Frauen am Rande der Beerdigung von Mahsa Amini in ihrer Heimatstadt aus Protest ihre Kopftücher ablegen.

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Oft geteilt werden seither Videos, in denen sich Frauen aus Protest die Haare abschneiden, die sie laut iranischem Recht mit einem Kopftuch bedecken sollen. Diese Zusammenstellung von zweien solcher Videos findet sich seit Sonntag besonders oft.

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Mittlerweile wagen sich Frauen auch in der Öffentlichkeit die Haare abzuschneiden – bejubelt von den umstehenden Mitdemonstrant:innen. Dieses Video soll Proteste in der Provinzhauptstadt Kerman zeigen, die gut 1.000 Kilometer südöstlich von Teheran liegt. Es ist spätestens am Dienstag entstanden.

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Die Szene gibt es auch noch aus einer anderen Perspektive, ebenfalls mit dem Hinweis, dass sie aus der Stadt Kerman stammt. Deutlich zu erkennen ist, dass auch viele Männer der Frau applaudieren. Und dass viele die Szene mit ihren Handys filmen, mutmaßlich um sie in sozialen Medien zu verbreiten.

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Bei vielen Demonstrationen werfen Frauen auch ihre Kopftücher in ein Feuer – oder wenigstens symbolisch einen Schal. Dieses Video einer um ein Feuer tanzenden Frau wurde ursprünglich von dem Oppositionssender Iran International geteilt, der aus dem Ausland sendet. Es soll aus der Stadt Sari stammen, die im Norden des Landes am Kaspischen Meer liegt. Die Ortsangabe wird in diesem Tweet bestätigt.

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Bei den Demonstrationen kommt es immer wieder auch zu Auseinandersetzungen mit der Polizei. In dieser Szene von Sonntag muss in Teheran offenbar ein Wasserwerfer vor den De­mons­tran­t:in­nen zurückweichen. Die Bilder lassen sich mit Hilfe von Google Maps lokalisieren. Sie wurden aufgenommen auf dem Valiasr-Platz, einem großen Kreisverkehr mit U-Bahn-Station in Teheran, in dessen Nähe die Polizeistation liegen soll, zu der Mahsa Amini gebracht worden war.

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Auch das nächste Video zeigt Widerstand gegen Polizeikräfte. Es wurde am Dienstag gepostet und soll wieder aus Kerman stammen. Zu sehen ist, wie Kräfte in Zivil einen Demonstranten auf der Straße aufgreifen wollen, der dann durch Umstehende wieder befreit wird.

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Ob das die Ausnahme oder die Regel ist, kann von außen nicht beurteilt werden. Andere Videos zeigen schwer verletzte De­mons­tran­t:in­nen und prügelnde Polizisten. Weitere Videos dokumentieren ein massives Vorgehen der Polizei.

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Offenbar hat die Polizei auch Tränengasgranaten sogar in eine U-Bahn-Station in Teheran geworfen, in der sich De­mons­tran­t:in­nen befanden.

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Dennoch lassen sich De­mons­tran­t:in­nen anscheinend auch vom Vorgehen der Polizei nicht einschüchtern. Dieses am Mittwoch gepostete Video soll einen Polizeikiosk in der Stadt Hamadani im Westen des Iran zeigen, der von Protestierenden angezündet wurde.

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Diese Szene soll zeigen, wie Demonstranten am Dienstag in Sari Bilder von Ayatollah Khomeini, dem Gründer der Islamischen Republik, vom Rathaus in Sari entfernen.

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Und in Rascht, einer Stadt nordwestlich von Teheran am Kaspischen Meer, haben De­mons­tran­t:in­nen offenbar die Kugel eines Monuments auf einem zentralen Platz weggerollt.

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Alle diese Szenen, man kann es nicht oft genug betonen, geben allenfalls Ausschnitte aus der Lage im Iran wieder.

Die taz bemüht sich derzeit um Berichte aus dem Land. Das ist aber nicht einfach, weil im Land lebende Au­to­r:in­nen durch ihre Berichte gefährdet werden könnten.

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