Rechte von queeren Menschen: Keine LGBT-Rechte für Sambier

Sambias Regierung lässt sich bei LGBT-Rechten von der Opposition treiben. Eine Bürgerbewegung protestiert gegen „naturwidrige Homosexualität“.

Hichilema spricht vor einer teuer aussehenden Wand

LGBT-Rechte sind für ihn kein drängendes Thema: Sambias Präsident Hichilema Foto: reuters

LUSAKA taz | Sambia streitet über die Rechte von queeren Menschen, und das Ergebnis könnte ein schärferes staatliches Vorgehen gegen diese Gruppen sein. Am Mittwoch will eine Bürgerbewegung namens „Concerned Citizens“ zum Präsidentenpalast in Lusaka marschieren, um gegen „den Aufstieg der naturwidrigen Homosexualität“ zu demonstrieren. Vorangegangen war ein öffentlicher Auftritt der LGBT-Gemeinschaft beim Lusaka July Festival Anfang September.

Die Kirchen des Landes sind in der Frage zerstritten, die oppositionelle Patriotic Front (PF) wirft Präsident Hakainde Hichilema und seiner United Party for National Development (UPND) „Verharmlosung“ von LGBTQI-Praktiken vor.

Am vergangenen Montag hatte die Regierung ihr Schweigen beendet und klargestellt, dass Homosexualität in Sambia weiterhin nicht toleriert würde. „Die Regierung möchte unterstreichen, dass LGBT-Praktiken in Sambia illegal sind“, sagte Regierungssprecherin Chushi Kasanda. „Das Gesetz ist in dieser Sache eindeutig. Die Regierung warnt daher, dass jeder, der solche Akte ausübt oder fördert, angeklagt und vor Gericht gestellt werden kann.“ Die Behauptung, die Regierung toleriere Homosexualität, sei „unfair und unbegründet“.

Kasanda fügte hinzu, dass die Polizei sehr engagiert sei, LGBT-Fälle zu verfolgen, „egal wann und wo“. Die Regierung „hat die Pflicht, die Interessen des sambischen Volkes zu schützen“.

Auch Sambias Kirchen sind gestalten

Auch Präsident Hichilema äußerte sich: „Unsere Haltung zu diesem Thema ist seit unserer Zeit in der Opposition klar und beständig. Wir müssen unsere Energie dafür verwenden, die drängenden Themen anzugehen, die unser Volk betreffen, und uns nicht ablenken lassen.“ Der oppositionellen PF reicht das aber nicht. „Der Präsident sagt, dass Sodomie und Homosexualität keine wichtigen Themen sind“, ärgerte sich PF-Sprecher Antonio Mwanza.

Auch Sambias Kirchen sind in der Sache gespalten. Bischof John Mambo von der Chikondi Foundation stimmt zu, dass Homosexualität kein drängendes Thema ist, aber Lusakas Erzbischof Alick Banda sieht das anders: „Die Gesetzeshüter und der Präsident, der seinen Eid auf die Verfassung geschworen hat, drückt beide Augen zu“, schimpfte er.

Hintergrund für Bandas Kritik ist die Festnahme von Demonstranten bei einer Protestveranstaltung gegen Homosexualität am vergangenen Freitag. Ob er als Erzbischof sich so äußern sollte, ist allerdings umstritten. „Offensichtlich benutzt der Erzbischof die Kirche als Werkzeug, um die Regierung zu diskreditieren“, sagt Mwiba Mwiba, ein Aktivist für Behindertenrechte und gute Regierungsführung.

Gleichgeschlechtliche Akte sind in Sambia verboten, wie in vielen anderen Ländern der Region. LGBT-Gemeinschaften in Lusaka planen unterdessen weitere Auftritte bei Festivals.

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