„Ungemütlich ohne Öl“

Vortrag über Mobilität im 21. Jahrhundert

■ 44, studierte Politik und Ökonomie. Er ist Professor für Transportation Design und Sozialwissenschaften in Braunschweig.

taz: Herr Rammler, wie funktioniert Mobilität ohne Auto?

Stephan Rammler: Vor allem durch integrierte oder vernetze Verkehrsformen. Also durch die Kombination aller öffentlichen Verkehrsmittel mit Fahrradfahren und kleinen, elektrobetriebenen Fahrzeugen wie Segways.

Haben Sie selber ein Auto?

Noch. Autos sind auch immer noch Teil des Mobilitätsnetzes. Aber ihr Besitz nicht. Intelligenter ist geteilte Mobilität: Je nach Bedarf kann ich mir ein Stadtfahrrad oder ein Auto von einer Sharinggesellschaft leihen. Mit Smartphones kann man herausfinden wo. Sharing funktioniert nur durch dichte räumliche und technische Vernetzung.

In ländlichen Gegenden wird das schwierig …

Stimmt, das geht nur in urbanen Räumen. Auf dem Land kann man Verkehrsmittel mit den Nachbarn teilen. Statistisch steht ein Auto 23 Stunden am Tag herum. Außerdem gibt es heute Hybrid- und Elektroantriebe, die Mobilität günstiger und umweltverträglicher machen.

Glauben Sie, man kann damit die Welt retten?

Vor dieser Formulierung will ich mich hüten. Aber wir leben in einer völlig erdölabhängigen Gesellschaft. Und Erdöl ist endlich. Wenn wir keine Alternativen dazu aufbauen, dann steuern wir auf ungemütliche Zeiten zu. Durch Vernetzung und neue Antriebstechniken kann man den Verbrauch enorm senken. Und damit retten wir dann natürlich schon die Welt. INTERVIEW: SMW

Publikumsgespräch: Pointing Science – Mobil ohne Auto, Körber Forum, Kehrwieder 12, 19 Uhr. Für die ausgebuchte Veranstaltung bekommen die ersten fünf taz-Leser je zwei Karten, die heute um 11 Uhr unter ☎ 389017-458 anrufen