Die Wirtschaft will nicht

Den Klimazielen der Konzerne fehlt die Substanz, zeigt eine Studie. Die Au­to­r:in­nen haben Unternehmen der G7-Staaten untersucht

In keinem der besonders für die Klimakrise verantwortlichen G7-Staaten tut die Wirtschaft bislang genug, um das Pariser Klimaabkommen zu erreichen. Das zeigt eine Studie der Organisation Carbon Disclosure Project, die für mehr Transparenz in der Wirtschaft in Bezug auf ökologische Schäden eintritt, und der Unternehmensberatung Oliver Wyman.

Demnach reichen die derzeitigen Klimaziele der Unternehmen höchstens, um die Erderhitzung im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter bei rund 2,7 Grad zu begrenzen. Zum Vergleich: Internationales Ziel ist ein Stopp bei deutlich unter 2 Grad, möglichst sogar bei 1,5 Grad. So steht es im Pariser Weltklimaabkommen. Jedes Zehntelgrad führt zu mehr tödlichem Wetter wie Extremhitzewellen, je nach Region auch Starkregen, Stürme und Dürren. Außerdem steigt das Risiko, dass Teile des Klimasystems kollabieren und der Klimawandel unkontrollierbar wird.

Deutschland schneidet in der Wertung gemeinsam mit Italien noch am besten ab: In beiden Ländern sind die dortigen Unternehmen der Studie zufolge im Schnitt auf einem 2,2-Grad-Pfad. Danach kommen Frankreich und Großbritannien im Mittelfeld, gefolgt von USA und Japan. Am schlechtesten schneidet Kanadas Wirtschaft ab. Sie befindet sich auf dem Weg zu 3,1 Grad.

Das Fazit der Studien­autor:innen: Man kann die Wirtschaft nicht einfach machen lassen. „Mit diesen Informationen ausgerüstet müssen Regierungen und Gesetzgeber, Investoren und die Öffentlichkeit mehr von Unternehmensschwergewichten verlangen“, sagte Laurent Babikian vom Carbon Disclosure Project.

Die Studie reiht sich ein in weitere Untersuchungsergebnisse, die zeigen: Selbst wenn Konzerne sich mit Klimaschutz schmücken, heißt das nicht, dass sie ernsthaft Emissionsreduktionen verfolgen. Um Licht ins Dunkel zu bringen, hat UN-Chef António Guterres im Frühjahr eine Art Greenwashing-Detektei ins Leben gerufen. Angeführt von Kanadas ehemaliger Umweltministerin Catherine McKenna soll diese Gruppe von Ex­per­t:in­nen überprüfbare Kriterien und Standards entwickeln, damit man ernstzunehmende Klimaziele leichter von Nullnummern unterscheiden kann. (dpa, scz)