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: „Überall grinsende Gesichter“

Freundliche Übernahme: Die Rapper Fünf Sterne de luxe spielen beim SHMF in der Hamburger Laeiszhalle

Foto: Daniel Reinhardt/dpa

Mirko Bogojević

alias Das Bo, geboren 1976 in Hamburg, rappt seit 1998 mit Fünf Sterne deluxe.

Interview Kevin Goonewardena

taz: Herr Bogojević, gemeinsam mit klassischen Mu­si­ke­r:in­nen tritt Ihre Band Fünf Sterne deluxe heute beim Schleswig-Holstein Musikfestival (SHMF) auf. Hip-Hop auf einem Klassik-Festival – wie kam es dazu?

Mirko Bogojević: Miki, der erste Geiger der Essener Philharmonie, hatte bereits angefangen, Musik, die nicht aus dem klassischen Bereich ist, neu zu arrangieren und live zu spielen, als er auf uns zukam. Zusammen haben wir dann zum fünften „Takeover“ des Ensembles 2018 in Essen gespielt. Das ist so gut angekommen, dass wir das unbedingt in Hamburg wiederholen wollten. Dann kam die Pandemie.

Da standen sich also klassische Mu­si­ke­r:in­nen und vier Jungs aus dem Hip-Hop gegenüber. Wie haben Sie zueinander gefunden?

Wir produzieren ja hauptsächlich am Rechner. Miki ist dann natürlich der Fachmann gewesen, der unsere Songauswahl für das Ensemble in Noten gefasst hat. Dann haben wir uns ein Wochenende lang in Essen getroffen, uns da reingearbeitet und -gefühlt. Zu sehen, wie die Studioproduktion eine andere Wertigkeit bekommt, zu etwas wird, das man so nicht hat kommen sehen: Das war sehr schön.

Wie hat das Essener Publikum reagiert?

Dass in einer Philharmonie sowohl eigene Fans, die ja mittlerweile auch älter sind, begeistert darüber sind, dass sie die Stücke, die sie aus ihrer Jugend kennen, in neuem Gewand entdecken können, und eben auch Klassik-Hörer:innen von einer neuen Energie getragen werden und sich deswegen kaum auf den Sitzen halten können: Das war auch für die Mu­si­ke­r:in­nen eine schöne Erfahrung. Es gibt Aufnahmen von dem Konzert, da sieht man überall grinsende Gesichter.

Sie spielen nun bewusst nicht in der Elbphilharmonie.

Konzert: heute, 19.30 Uhr, Hamburg, Laeiszhalle

Die Idee, das in der Elbphilharmonie zu machen, kam tatsächlich auf, nach dem Konzert in Essen. Da habe ich gesagt: „Wenn ihr das da machen wollt, müsst ihr das ohne mich machen.“ Zur Geschichte, wie die Elbphilharmonie zustande kam, habe ich eine klare Meinung. Es ist aber auch so, dass das Gebäude nicht für verstärkte Konzerte konzipiert ist. Das ist dann klanglich sehr bescheiden.

Wird es weitere Klassik-Ausflüge geben?

Erst mal sind keine weiteren Auftritte geplant. Zum 25. Jubiläum unseres Albums „Sillium“ überlegen wir, nächstes Jahr mit Toytoy auf Tour zu gehen: Mit dieser experimentellen Jazz-Band haben wir „Sillium“ schon öfter gespielt – und Toytoy haben wiederum andere Alben re-jazzed, wie sie es nennen.