Konzertempfehlungen für Berlin: Neue Ströme, alte Weggefährten

Diese Woche: elektronischer Pop von Rosa Anschütz beim Krake Festival, junge Orchestermusiker aus aller Welt und ein niederländischer Jazzveteran.

Die Musikerin Rosa Anschütz steht im Freien vor Bambuspflanzen, sie trägt eine rote Lackjacke und blickt in die Kamera

Foto: Anna Breit

Zu den Schaustellerattraktionen der eigenen Kindheit gehörte damals ein Karussell mit dem Namen „Die Krake“. Was aufmerksamen Sesamstraßenguckern gleich als sprachliche Schlamperei aufstoßen musste. Heißt die deutsche Version des Beatles-Songs „Octopus's Garden“ in der Kinderserie doch „Im Garten eines Kraken“. Beim Krake Festival stellt sich dieses Problem so nicht, weil es ohne Artikel auskommt und sich entsprechend offen halten kann, wie es gelesen wird.

Das Festival mit inklusivem Ansatz will es dabei Menschen mit Behinderung leichter machen, Musik zu erleben, was für das Zuhören und das Musikmachen gleichermaßen gilt: Projekte wie Schrunzel und Wellen.Brecher dokumentieren das in dieser Ausgabe auf der Bühne. Zur Eröffnung am Freitag (12. 8., 19 h, 35€) gibt es dann eine Traditionsmarke der elektronischen Musik der Berliner Schule: Tangerine Dream spielen in ihrer aktuellen Besetzung. Von den Gründungsmitgliedern, soweit noch am Leben, ist niemand mehr dabei, doch der Geist der kreiselnden Klangschleifen hat bis heute überlebt.

Eine definitiv junge Künstlerin, am selben Abend zugegen, ist dafür die Berliner Musikerin Rosa Anschütz, die mit ihrem aktuellen Album „Goldener Strom“ die Tradition von New Wave in eine sehr gegenwärtige Club-Pop-Form bringt.

Im weiteren Verlauf des Festivals kann man noch etwa die kanadische Trance-Producerin Maara oder die brasilianische, in Berlin lebende Techno-Produzentin The Lady Machine erleben. Für elektronische Vielfalt ist gesorgt. Und wie heißt es doch in der Sesamstraße: „Ein Krake hat acht Arme.“ (12.-21. 8., verschiedene Orte, Info: krake-festival.de/).

Die Zukunft der klassischen Musik

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Eine besondere Konzertreihe hat sich auch die Kunstfabrik Schlot überlegt, die vom Mittwoch (17. 8.) an vier Abende lang den niederländischen Saxofonisten Paul van Kemenade mit verschiedenen „Weggefährten“ zu Gast hat. Am Eröffnungsabend kommt gleich ein illustrer Gast mit dazu, der Trompeter Markus Stockhausen. Und er wird nicht der einzige interessante Partner bleiben (Edisonhöfe, Invalidenstraße 117, je 21h).

Jüngere Musiker, zumindest auf der Bühne, kann man dafür derzeit beim Festival Young Euro Classic im Konzerthaus hören. Jugendorchester aus aller Welt, auch aus Uruguay, sind zu erwarten, die Zukunft der klassichen Musik, wenn man so möchte. Am Mittwoch (17. 8., 20 Uhr) etwa das International Lutosławski Youth Orchestra, das sowohl das „Konzert für Violoncello und Orchester“ seines polnischen Namensgebers als auch das „Konzert für Orchester“ seines ungarischen Kollegen Béla Bartók im Angebot hat (Bis 21. 8., Konzerthaus).

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Jahrgang 1971, arbeitet in der Kulturredaktion der taz. Boehme studierte Philosophie in Hamburg, New York, Frankfurt und Düsseldorf. Sein Buch „Ethik und Genießen. Kant und Lacan“ erschien 2005.

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