Energiewende im Kleinformat

Sprit aus Gülle und Mist: Im niedersächsischen Darchau eröffnet eine Bio-Flüssiggas-Anlage

In Anwesenheit des ehemaligen Bundespräsidenten Christian Wulff ist am Dienstag eine kompakte Bio-Flüssiggas-Anlage in Darchau im Landkreis Lüneburg an der Elbe gestartet worden. Die Anlage sei eine Blaupause dafür, wie Biogasanlagen-Betreiber autark klimafreundlichen Kraftstoff für die Verkehrswende produzieren könnten, sagten die Betreiber der Ruhe Biogas über die nach ihren Angaben erste deutsche Anlage, die als Nachfolgekonzept einer Biogasanlage fungiert. Sie kostete vier Millionen Euro. Das Land gab 1,8 Millionen Euro dazu.

„Das ist eine hoffnungsgebende Technologie, eine faszinierende Sache“, sagte Wulff. Es gehe um Unabhängigkeit von den Ländern, die fossile Energieträger haben, aber auch um die Zukunft nachkommender Generationen. Die Anlage müsse zeigen, dass sie wirtschaftlich sein kann, betonte Wulff. Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast (CDU) hatte kurzfristig abgesagt.

Ziel des Konzepts ist es, dem Schwerlast- und Busverkehr grünen Treibstoff aus heimischer Produktion bereitzustellen. Die Darchauer Anlage soll pro Jahr etwa 1,3 Millionen Liter fossilen Diesel ersetzen und bis zu 7.000 Tonnen CO2 einsparen. Den alternativen Biokraftstoff gewinnt der Agrarbetrieb mit 1.600 Bullen aus eigenen Reststoffen wie Mist und Gülle sowie von Betrieben aus der Region.

Ein Osnabrücker Tankstellenunternehmen sicherte sich bereits für acht Jahre die vollständige Jahresproduktion des Biokraftstoffs aus Darchau. In einem weiteren Schritt soll im Dezember eine Anlage zur Verwertung des CO2 für die Zusetzung zu Lebensmitteln fertiggestellt sein. (dpa)