Aktion für Klimagerechtigkeit in Hamburg: Gegen Flüssiggas und Ausbeutung

Ak­ti­vis­t*in­nen protestieren mit Bannern an der Elbphilharmonie gegen LNG-Terminals. Am Dienstag beginnt in Hamburg das „System Change Camp“.

Zwei Banner hängen an der Fassade der Elbphilharmonie: "Exit Gas Now" und "Neokolonialen Kapitalismus überwinden".

Protestaktion von Klimaaktivist*innen: Zwei Banner an der Fassade der Elbphilharmonie Foto: Josephine von der Haar

HAMBURG taz | „Exit Gas Now“ und „Neokolonialen Kapitalismus bekämpfen“ war am Montag nach einer einstündigen Kletteraktion auf zwei Bannern an der Fassade der Elbphilharmonie in Hamburg zu lesen. Beteiligt an der Aktion gegen geplante LNG-Terminals waren die Klimaschutz-Gruppen „Ende Gelände“, Robin Wood und Gegenstrom. „Wir protestieren mit der Banneraktion gegen den Neubau fossiler Infrastruktur und für einen grundsätzlichen Wandel für Klimagerechtigkeit“, sagt Ronja Heise, Energiereferentin von Robin Wood.

Bei LNG handelt es sich um verflüssigtes Erdgas. Die Gewinnung ist aktuell wichtig, damit Deutschland unabhängiger von russischem Gas wird. Aufgrund von beschleunigten Genehmigungsverfahren soll ein erstes schwimmendes Terminal in Wilhelmshaven bereits zum Jahreswechsel 2022/23 in Betrieb genommen werden. Weitere Standorte sind in Brunsbüttel, Stade und Lubmin geplant.

LNG sei massiv klimaschädlich, sagt Heise. Die Herstellung sei sehr energieintensiv und Flüssiggas würde oftmals durch Fracking gewonnen. „Das ist in Deutschland aus gutem Grund verboten“, sagt Heise. Fracking führe zur Vergiftung der Böden, des Wassers und der Luft. Für die lokale Bevölkerung bedeute LNG deshalb oftmals Vertreibung, Gesundheitsschäden und die Zerstörung ihrer Lebensgrundlage.

Verschiedene Aktionen geplant

So würden auch globale Ungleichheiten weiter verschärft. In Texas bedrohe der Bau eines LNG-Export-Terminals zum Beispiel heilige Orte der indigenen Gemeinschaft der Carrizo/Conmecrudo. „Der Energiehunger der deutschen Industrie wird auf Kosten der Menschen in den Abbauregionen gestillt“, sagt Heise. Die Elbphilharmonie als eines der Wahrzeichen Hamburgs sei ein geeinigter symbolischer Ort: „In Hamburg kommt ein koloniales Erbe zusammen mit einer immer noch stattfindenden neokolonialen Ausbeutung. Es ist ein guter Ort, um zu sagen: Es muss sich grundlegend etwas ändern und wir müssen aufhören, auf Kosten anderer zu leben.“

Die Polizei hatte den Vorplatz der Elbphilharmonie nach wenigen Minuten geräumt, Pas­san­t*in­nen konnten die Aktion dennoch aus einigen Metern Entfernung beobachten. Die Aktion war Heise zufolge ein Vorgeschmack auf das am Dienstag beginnende „System Change Camp“, an dem „Ende Gelände“ und Gegenstrom Hamburg ebenfalls beteiligt sind.

Bis Montag haben die Ak­ti­vis­t*in­nen verschiedene Aktionen geplant, darunter eine Großdemonstration unter dem Motto „LNG stoppen, fossilen Kapitalismus sabotieren“. Im Camp soll es verschiedene Workshops geben. Das am „System Change Camp“ beteiligte Bündnis „… ums Ganze!“ ruft auf seiner Homepage zur Blockade des Hamburger Hafens auf.

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