Andrang in Berliner Bädern: Das Onlineticket fällt ins Wasser

Auch an Tag 2 der Hitzewelle klappt der Onlineverkauf bei den Bäderbetrieben nicht. Selbst wer ein Ticket ergattert, kommt nicht unbedingt ins Bad.

Zwei Menschen auf dem Weg ins Schwimmbad

Ihr Ziel: Abkühlung. Bad­be­su­che­r*in­nen in Berlin Foto: dpa

BERLIN taz | Mittwoch Vormittag, 10 Uhr, die Schlange vor dem Kreuzberger Prinzenbad ist 100 Meter lang. Sich hier einzureihen ist kein guter Start in den vielleicht heißesten Tag des Jahres. Vor der Muße am Beckenrand stehen zudem noch ein paar Stündchen im Büro. Aber Tickets für später, die könnte man ja schon mal online kaufen, um dann entspannt an der Schlange der Ticketlosen vorbei zu ziehen.

Doch so einfach – online Bad aussuchen, Ticket wählen, bezahlen – ist es nicht. Auch am digitalen Verkaufsschalter heißt es ausharren. „Sie befinden sich in der Warteschlange. Vielen Dank für Ihre Geduld“ begrüßen einen die Bäderbetriebe inklusive einer Angabe der Wartezeit, je nach Versuch zwischen 4 und 20 Minuten. Wobei die Angabe selten stimmt.

Sie merken an dieser Stelle, es gab zahlreiche Versuche, an diesem Mittwoch ans Digitalticket zu gelangen. Keiner war erfolgreich, obwohl manchmal sogar die Bezahldaten abgefragt wurden, sprich das Ende der Onlineschlange eigentlich erreicht war.

Damit wiederholten sich die Probleme vom Dienstag, als der Ticketserver über weite Strecken ausfiel, ganz ohne nette Begrüßung und Wartezimmer. „Der Shop ist offenbar den sehr hohen Nachfragen an Hitze-Tagen nicht gewachsen und geht in die Knie“, teilt Matthias Oloew, Sprecher der Bäderbetriebe, auf taz-Anfrage mit. Man versuche alles, um ihn wieder zum Laufen zu bringen. Am Dienstag sei das erst am frühen Abend gelungen. Auch am Mittwoch zog es sich offensichtlich bis weit nach Mittag hin.

Ungeahnte Folgen

Der Serverausfall hatte weitere Folgen: Selbst wer schließlich erfolgreich war beim Ticketkauf, durfte nicht gleich ins kühlende Nass. Beispiel Bad im Humboldthain, Dienstag, halb sechs Uhr abends: Die Schlange zieht sich über 30 Meter, viele sehnen sich nach dem Arbeitstag nach einer Erfrischung, erstaunlich viele haben ein Onlineticket. Doch das Bad ist zu. Die Polizei sei da gewesen und habe wegen Überfüllung verfügt, dass erst mal keiner mehr rein dürfe, berichtet ein Mann vom Sicherheitsdienst. In einer halben Stunde soll wieder was gehen. Tat es dann auch.

Überfüllt war das Bad, so Sprecher Oloev, weil der Online-Shop „als zentrales Element der Zutrittssteuerung nicht funktionierte“ und die Mit­ar­bei­te­r*in­nen des Bades so viele Menschen eingelassen hätten, wie sie es für vertretbar hielten. So kam es, dass später Menschen mit Tickets warten mussten.

Gäste wie Sicherheitspersonal blieben trotz der Wartezeit erstaunlich cool. Anders als etwa zur gleichen Zeit im Neuköllner Columbiabad, wo es zu einem gewaltsamen Konflikt zwischen Badegästen und Beschäftigten kam mit am Ende elf Verletzten.

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